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Dieser Tage blickt man schwermütig aus dem Fenster und erfasst Bäume, Menschen, Häuser etc., die in den dicken
Nebelwänden verschwinden. Eine passende musikalische Begleitung zu jener Tätigkeit gibt es im Black Metal
zuhauf. Auch der vorliegende Gemeinschaftstonträger mit den beiden Projekten Kältetod und Regnum, welches mir
in der Vergangenheit anhand des vierten Demo-Tapes schon positiv aufgefallen ist, käme für solch eine
Beschäftigung in Betracht. Inhalt der Split sind zwei Songs, die schon vor zwei Jahren aufgenommen wurden,
jedoch bis dato für die weiteren Veröffentlichungen der Truppen keine Verwendung fanden.
Da Kältetod alphabetisch vor Regnum steht, beginnt die Platte auch mit "Vom Horizont im Tal der Schmerzen",
einem meiner Meinung nach sehr schönen Beitrag. Ganz weit in den Vordergrund gemischt wurden die Stromklampfen;
das mag zwar anfangs etwas störend wirken, da der Klang knarzender Natur ist und sowohl den kompetent
programmierten Taktgeber, als auch das ordentliche Krächz-Stimmchen in den Hintergrund drängt, versprüht aber
im weiteren Verlauf eine unglaublich todessehnsüchtige Atmosphäre, wie man sie nur von Burzum oder den vielen
guten Nachahmer-Acts kennt. Das Songgerüst kommt mit wenigen Zitaten, dafür viel mehr Eigenständigkeit daher:
Stimmungsvolle, leicht doomige Riffs, zeitweilige Geschwindigkeitswechsel (vom schleppenden Anfangsaufbau zur
schnellen Mittelpassage und zurück) etc. zeichnen diesen tollen Track aus. Acht Punkte angesichts solcher
Leistungen.
Etwas eingängiger brettert der Herr Nachzehrer um die Ecke, wenngleich seine Klopfdose das Stück um einiges
variantenreicher vorantreibt. Vormalig im Mid- bis Schneckentempo befindet sich "Die bange Nacht...", wobei der
Beitrag im Gegensatz zu "Schwertes Kälte" minimale Enttäuschung hervorruft, da das Lied sich nicht so
einprägsam ins Gehirn brennt, wie zum Beispiel "Und sie verstummten..." oder gar "Vertrautes Dunkel". Aller
Vorwürfe zum Trotz bleiben die für Regnum typischen Eigenschaften hörbar: desolates Ambiente, ebensolche
Tonfolgen, die harschen Vocals sowie die ausgeglichene, rohe Produktion. Unterm Strich bleiben für den
Niedersachsen sechs Punkte.
Fazit: Wer betreffende Ein-Mann-Gruppen noch nicht kennt, sollte sich dieses Release auf den Einkaufszettel
schreiben, sonst verpasst man zwei herausragende Bands, von denen noch weiteres Material bei diversen Labels zu
erstehen ist. Hörenswert! |
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