ISVIND / ORCRIST

Split (7" EP 2004)

Cover Orcrist

Isvind sind wieder da! Doch Zurückhaltung in Sachen vorschneller Begeisterung ist angesagt, die vor einiger Zeit im Netz veröffentlichte Kostprobe namens "Descend" wirkte nämlich zumindest bei mir nicht sonderlich appetitanregend. Isvind wurden zu Zeiten von "Dark Waters Stir" als "sehr gute Darkthrone-Kopie" verkauft, eine Bezeichnung die ich in Bezug auf jenes Album nur zur Hälfte übernehmen kann, haben die Norweger doch auf mich nie den Eindruck einer reinen Kopie gemacht. Der qualitativen Einschätzung von DWS würde ich jedoch auch heute noch zustimmen. Doch in acht Jahren haben sich Isvind natürlich verändert und das neue Stück "Entropi" zeigt die Band in beiden Punkten verändert: man ist heutzutage weit von "sehr gut" entfernt und hat sich dafür in eine reine Kopie verwandelt. Eine grossartige Entwicklung! Arak und Goblin wären anno 2004 offensichtlich gerne Fenriz und Nocturno Culto, haben sie doch einen allzu offensichtlichen Abklatsch von Stücken der Marke "Unholy Black Metal" oder "Under A Funeral Moon" fabriziert. Ich könnte das Resultat nun natürlich als sehr roh und ursprünglich loben, schließlich sind Produktion und Gesang nach Genremaßstäben durchaus als gelungen zu bezeichnen. Kompositorische Substanz ist jedoch leider nicht vorhanden und so sind sowohl Darkthrone-Klassiker als auch eigene Höchstleistungen à la "As Rane Comes Down" noch nicht mal in Sichtweite von "Entropi". Das ist sehr schade, nach "Descend" aber keine wirkliche Überraschung mehr. Isvind sind Geschichte.
Die andere Seite dieser Gemeinschaftsproduktion haben Orcrist belärmt, bei denen es sich offensichtlich um italienische Norwegen-BM-Groupies handelt, danken sie doch nicht nur "all the Norvegian BM scene", sondern singen zu allem Überfluss auch noch auf norwegisch. Ugluk lässt grüssen. Als Einleitung zu "Det Hedenske Norge" wird leicht krächzend der "Lo! There do I see my fathers" - Text präsentiert, der aus dem "13. Krieger" bekannt sein dürfte. Originell wie die Italiener nun mal sind, haben sie diesen etwas erweitert: "My enemies will die slowly, like pigs, in their own shit." Oh süße Poesie, du wärmst die Herzen... Nach diesem ausgiebigen Vorspiel gibt es dann noch ein bisschen BM, ganze 2:34 dauert das Stück, das auch beim besten Willen nicht mehr als eine erste Songidee darstellt. Ein Rhythmus, ein Riff, darüber sporadisch eine zweite Gitarrenspur, Standardgesang als Dreingabe. Natürlich gibt es Bands, die auch mit dieser simplen Formel hörbare Musik geschaffen haben, doch Orcrist gehören ganz gewiss nicht zu jener erlesenen Schar. Immerhin erbringen sie einen neuen Beweis für die Gültigkeit der Relativitätstheorie, hören sich ihre zweieinhalb Minuten doch verdammt lang an. Für die Inspiration zu diesem ausgelutschten "Scherz": zwei Pünktchen.

Isvind 3/10 - Orcrist 2/10

Official Website: Isvind
Official Website: Orcrist
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Erik
18.03.2004