INSIGNIUM

In die Abgründe (CD 2005)


Mit Insigniums "In die Abgründe" steht bei mir mal wieder melodischer Black/Death oder Extreme Metal, wie die Band es nennt, auf dem Speiseplan. Und der Vierer garniert das Menü mit wahrlich viel Melodie und einem Riesenschuss Soli als Beilage. Löblich ist dabei schon mal die Tatsache, dass diese ausschließlich durch die Saiteninstrumente und nicht durch japanische Dudelgeräte erzeugt wird, das gibt 'nen Pluspunkt.
Im Songaufbau sind die Jungs aus dem Pott durch und durch variabel und gehen dabei auch äußerst ideenreich vor. Zwischen rasende Blastbeats mischen sich immer wieder Midtempo und auch gänzlich langsame Passagen, welche vom Gesang mal kreischend und ab und an auch grunzend untermalt werden. Die Drums sind ebenfalls auf hohem Niveau gespielt und der Drummer ist in allen Bereichen - seien es schnelles Geprügel, gemäßigtere oder langsame Abschnitte - auf der Höhe und auch die Breaks kommen passend, sodass alles recht organisch klingt. Man merkt der Band auf jeden Fall an, dass sie schon etwas länger dabei und gut aufeinander eingespielt ist. Auch einige richtig aggressive Ausbrüche der Band wissen mich zu überzeugen. So zum Beispiel der brutale und schnelle Anfang von "Moorleiche" (zu dem es übrigens auch ein Video gibt) mit seinem schnellen Drumbeat und den schön fiesen Gitarren. Ähnlich verhält es sich mit Lied Nummero drei, das mir noch am ehesten zu gefallen weiß, da hier, zumindest am Anfang, auf dieses ganze Melodiegeplänkel verzichtet wird und die Band einfach mal loshämmert.
Nun, das waren die guten Dinge, die ich an dieser Platte gefunden habe. Allerdings gibt es auch einige Dinge, die mir bitter aufstoßen. Zum ersten steht in der Promo, dass die Band "Extreme Metal" macht. Nun, das klingt wirklich gut, aber um eine solche Musik zu machen, muss selbige auch extrem sein. Das wird allerdings schon allein durch die Produktion verhindert. Das gesamte Material ist sowas von klar und kuschelweich abgemischt, dass überhaupt kein Hass und keine Brutalität rüber kommt. Natürlich, alles ist wunderbar heraus zu hören, aber ist das die Essenz des (Black) Metal? Auch ich finde Garagensound wenig prickelnd, aber ich denke, man kann es in puncto "gutem Sound" auch übertreiben, denn das hier hat nichts mehr mit der Asozialität, dem Dreckigen und Verachtenswerten des Metal gemein.
Weiter geht's mit der Musik. Auch diese ist dem Aggressionsfaktor nicht sonderlich zuträglich, da sich ständig, wenn die Band mal den Knüppel aus dem Sack holt, diese grausamen Heavy Metal- und Melodic Death-Metalriffs unter das Ganze mischen und Gevatter Hass quasi den grausigen Stachel nehmen. Das versprüht nichts Extremes, dieses ständige Gefiedel ("Der Brief" oder der furchtbare Anfang von "Vulva Stellaris"), welches noch dazu ewig in die Länge gezogen wird, raubt mir einfach den letzten Nerv, da es so klingt, als würde die Band nicht vorwärts kommen und immer auf der Stelle treten.
Tut mir leid, aber mir ist das alles zu soft, das macht die ganze Stimmung kaputt und ist bar jeglichen Hasses. Sicherlich wird das Material hier Vielen gefallen und gerade in den schnellen Parts hat die Band auch einiges Potential, aber dieses Melodische nimmt mir jegliche Freude an der Musik. Da hilft auch der Gesang von "Sternenfotze" (was auch immer das sein soll) nicht mehr, im Gegenteil. Von daher kann ich nur sagen, dass ich mich echt bemüht habe, der Musik etwas abzugewinnen und in manchen Abschnitten hat es ja auch schon geklappt, aber meine Brutalitätsmesslatte liegt um einiges höher, als dass mich diese CD hätte begeistern können.

4,5/10

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odium
04.01.2005


Redaktionsbewertung:
azaghal 6 Argathon -
Laeknishendr 7 Johannes -
Erik - psephos -
sic - Amicus 7
IT - odium 4,5
Gesamtdurchschnitt: 6,1