INOCCULTA

Fausseté Et Démesure + Destins Cathares (Demo Compilation 2003)


Das Leben kann schon ziemlich ungerecht sein. Im Falle von Inocculta kommt dies mal wieder besonders anschaulich zur Geltung. Warum diese Band bisher kein Label gefunden hat, ist mir mehr als schleierhaft. 
Inocculta kommen aus Belgien, genauer gesagt aus Brüssel und haben sich dem Old School Black Metal verschrieben. Klingt noch nicht wirklich aufregend bis hierher, stimmt! Wenn man sich allerdings ihr neustes Demo, eine Compilation aus beiden bisher erschienenen Demos zu Gehör führt, ändert sich das schlagartig. War ihr erstes Demo "Destins Cathares", welches sich als Track 8 - 10 auf dieser Compilation wiederfindet, noch eher im durchschnittlichen Mittelfeld einzuordnen, so rüttelt ihr zweites Demo "Fausseté Et Démesure" verdächtig am hart umkämpften Black Metal Thron. Schon der Opener und zugleich Namensgeber des zweiten Demos weiß auf ganzer Linie zu überzeugen. Das über sieben Minuten lange Stück ist nur so durchsetzt mit genialen Riffs und Melodien. Fließen diese zu Beginn noch eher locker dahin, wird zur Mitte hin eine fast hypnothische Atmosphäre erzeugt, die einen regelrecht in den Song hineinzieht und erst durch das plötzliche Break wieder freigibt. Die Krone wird dem Ganzen durch den sehr Burzum-lastigen Gesang aufgesetzt, der einen mehr als großen Anteil daran trägt, dass man sich fast in die Zeit zurückversetzt fühlt, ohne dass Inocculta hierbei als Plagiat fungieren, denn davon sind sie meilenweit entfernt. Ihre Kompositionen haben schon fast einen technischen Touch; ausgefeilte Arrangements und kompositorisches Gespür machen jeden Song zu einem Kleinod. Für dieses Demo sollte man sich Zeit nehmen, um wirklich alle Details entdecken und in sich aufnehmen zu können. Man muss sich nur mal das klassisch angehauchte Akustik-Stück "Significat Diabolum" anhören, um zu erahnen, welch Potential hier verborgen liegt. Oder auch das fast 9-minütige "Errance Eternelle", welches zu einem weiteren Highlight auf diesem Demo gerät.
Ein anderer und nicht unerheblicher Sympathiefaktor ist der räudige und zugleich sehr ehrlich wirkende Sound. Jedes Instrument ist klar herauszuhören, hier wird nichts verschleiert oder vertuscht. Effekte, Keys oder Female-Vocals sucht man vergebens. Diese CD bietet puren ungeschliffenen Old School Black Metal, wie ich ihn lange nicht mehr gehört habe, versehen mit einer vollen Prise Eigenständigkeit und technischer Versiertheit, die dem ganzen schlussendlich die erforderliche Frische verleit, um nicht als angestaubtes Retro-Demo abgestempelt zu werden. Führt man sich dann noch vor Augen, dass jeweils zwei Songs auf dem zweiten Demo von unterschiedlichen Bandmitgliedern beigesteuert wurden, wird recht schnell klar, dass hier die Chemie einfach stimmt. Wie heißt es so schön: Wer Ohren hat, der höre. Zu beziehen gibt es das Teil direkt bei der Band für 8 Euro - acht Steine die sich wirklich lohnen.

9/10

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azaghal
11.08.2003