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Die avantgardistischen Gefilde des BM sind ein Gebiet, auf dem man sich nur allzu leicht blamieren kann.
Dennoch wagt sich immer mal wieder eine Band hinaus ins Ungewisse. Eine dieser wagemutigen Truppen wollen wir
heute etwas näher untersuchen und zwar die Berliner von In Memoriam, die vor kurzem mit ihrem Debut "Through
The Tides" an die Öffentlichkeit getreten sind.
Das rund 35minütige Album bietet eine Mischung aus Black und Death Metal, die mit allem aufwartet, was man von
metallischen Avantgardisten gemeinhin erwartet: viel Abwechslung, komplexe Kompositionen, wilde Breaks und
eine ordentliche Portion Gefrickel. Doch diesen Anforderungen haben schon viele genügt, die Frage ist, ob es
In Memoriam gelungen ist, sie in eine genießbare Form zu gießen. Und hierzu muss ich sagen, dass ihnen das
sogar erstaunlich gut geglückt ist, denn an "Through The Tides" gibt es in meinen Augen nur Details zu
kritisieren. Beispielsweise könnte das Schlagzeug gelegentlich etwas mehr Durchschlagskraft vertragen. Doch
sind dies - wie gesagt - wirklich nur Kleinigkeiten, der Gesamteindruck ist außerordentlich positiv. So haben
In Memoriam zum Beispiel wirklich ein Händchen für Songs, die trotz aller Komplexität nie den berühmten roten
Faden verlieren. Auch die Black- und Death-Metal-Elemente werden nahtlos miteinander kombiniert, so dass nie
der Eindruck von Flickwerk entsteht. Lob verdient ebenso der abwechslungsreiche Gesang, der je nach
Stimmungslage grunzend, kreischend oder klar ausfällt. Zwar sitzt beim letzteren nicht jeder Ton perfekt, aber
dafür gibt es ganz wunderbare, intensive zweistimmige Abschnitte, die über derlei Nebensächlichkeiten leicht
hinwegsehen lassen. Noch mehr begeistern kann mich aber die vorzügliche Gitarrenarbeit. Besonders angetan
haben es mir dabei die abgedreht "singenden" Abschnitte, die mehr als einmal an "Those Who Caress The Pale"
erinnern. Da gibt es in meinen Augen wirklich schlechtere Referenzen.
"Through The Tides" ist für In Memoriam ein mehr als ordentlicher Einstand. Anfänglich möglicherweise schwer
verdaulich, wächst das Album mit jedem Durchgang und belohnt den geduldigen Hörer mit einigen wirklichen
Höhepunkten. Zweifellos eine Band mit Zukunft. |
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