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Vom Klang her könnte man die Band auf ein Alter von gut zwanzig Jahren schätzen, obwohl sie eigentlich erst
gegen Ende '97 das Licht der (Unter-)Welt erblickten. So taten sich damals ein paar finnische Herren zusammen,
welche später aus Harald Mentor, Susej und Werwolf bestehen sollten, um Old School Death Metal zu spielen.
Zuvor hatte die Band zwei Schlagzeugern den Ausgang gezeigt, bis dann ein gewisser Werwolf (u.a. Satanic
Warmaster) im Jahre 2003 zu ihnen stieß. Man kannte sich wohl schon eine ganze Weile, war sich sehr
sympathisch und mit der Möglichkeit, auch live die Sticks zu bedienen, konnte man natürlich nicht nein sagen.
Dieses gute Stück jedenfalls, wurde dann gegen Ende des letzten Jahres in den Shatraug Studios (Horna)
eingespielt und bietet genau das, was es verspricht - Old School Necrotic Death/Black Metal. Ihre Einflüsse
liegen hier ganz klar bei Bands wie: Venom, Hellhammer, frühe Celtic Frost und Deathstrike, als auch natürlich
den Vorvätern der harten Musik.
"Kings Of Misery" bietet sieben fast ausrangierte antichristliche Hymnen, die im Durchschnitt gut fünf Minuten
laufen. Der letzte Titel treibt das Ganze allerdings in die Höhe, denn mit sechzehn Minuten wird dem Hörer
schon etwas abverlangt. Um dabei noch mal auf die Musikbezeichnung zurückzubekommen... die Produktion ist
räudig und dumpf gehalten, lässt aber jedes einzelne Instrument dennoch gut zur Geltung kommen. Im Vergleich
zu vorherigen Veröffentlichungen findet man auf dieser Platte etwas weniger Thrash-Einflüsse, dafür aber umso
mehr harte, manch groovige Riffs aus dem Todesblei. Den Jungs ist es ebenso gelungen, wohlklingende
Soli geschickt in ihren Songs einzubauen. Hier werden sogar vom Doom beglückte Tempi serviert, welche das
Gesamtbild etwas abwechslungs-reicher erscheinen lassen. Da ich eigentlich keinen bekannten Vergleich für
Haralds Stimmtaten habe, würde ich es mal ganz einfach so beschreiben: wie das Stichwort "necrotic" schon
vermuten lässt, kann man sich den Gesang wie einen unserer beliebten Zombies beim Singen vorstellen - etwas
träge, sabbernd und unverständlich. Hinzu kommen die schön scheppernden Becken und flott bedienten Toms, damit
man dem alten Stil gerecht wird. Seltsam finde ich allerdings beim dritten Stück den, im Intro kurz
erklingenden, Schlaguntergrund; dieser lässt nämlich eher eine Blechdose vermuten. Jeder Song pendelt also zwischen
ruhigem Mid- bzw. thrashigem Up-Tempo und erzeugt in Kombination mit dem alten Sound eine schauderlich düstere
Grabatmosphäre. Gerade damit und durch den primitiven Klang wird dann auch die Black Metal Stilistik
eindrucksvoll beigefügt.
Wem nun gerade die ältere Death/Black Metal Ära zusagt, dürfte an dieser Band seine Freude haben. Angemerkt
sei allerdings, dass man die CD nicht unbedingt für kurze Gelegenheiten einlegen sollte, sondern etwas Zeit
einplanen muss, um sie richtig genießen zu können. Alles in allem ein schön dreckiges Album, ohne wirkliche
Macken. |
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