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Zusammen mit einigen anderen Bands wird die dänische Szene gern als eine kleine, den ursprünglichsten BM
wieder zelebrierende angesehen, wobei der Großteil den Ein-Mann-Projekten zuzuschreiben ist. Vorliegende
Truppe stellt hier sozusagen eine Ausnahmeerscheinung dar: Vier Mitglieder bedienen streng genommen fünf
Instrumente (inklusive der Stimmattacken natürlich). Obwohl Holmgang erst seit relativ kurzer Zeit unterwegs
sind, können sie schon auf zwei Releases zurückschauen, der aktuelle wird nun der Leserschaft etwas genauer
erklärt.
Wie gesagt, brettert die Mehrheit der Skandinavier im primitiven Feld; die Truppe um Sorg aber ist sich
glücklicherweise zu schade, überflüssige, pseudokultige Schnellschüsse dem Volk hinterher zu schmeißen. "Runens
Advarsel" gehört zur Gruppe der ausgereiften, gut durchdachten Alben, welche nicht nur mit vielseitigen
Kompositionen, sondern den Hörer zudem anhand einer dem Material fast schon angegossenen, rauen Produktion für
jene Platte begeistern können. Doch der Reihe nach: "I Vinterens Favn" fasst bereits als Opener (!) alle
Elemente der Scheibe zusammen: Ein stimmungsvolles Anfangssample, knackiges Riffing, teils erstaunlich
gelungene Mid- bis Schnecken-Tempo-Passagen sowie der spannende Aufbau der Songs, der einmal mehr Holmgangs
Fähigkeit, kompetent ihre Lieder einzuhämmern, unter Beweis stellt. An dieser Stelle seien auch besonders
"Blot"s beziehungsweise "I Svøbe Af Blod"s im höchsten Maße atmosphärische Mittelteile hervorzuheben -
brilliant! Zudem weiß das Quartett, wie man dem unangenehm oft auftretenden Phänomen der Selbstkopierei entkommt
- es gibt nicht einen Moment, der Erinnerungen an eine eben zuvor gehörte Stelle weckt. Leider gibt es trotz
aller positiven Aspekte auch nebst den eher saft- und kraftlosen Vokaldarbeitungen noch einen negativen Aspekt:
Spätestens nach dem zehnten Durchlauf hat man sich am Debutalbum der Dänen satt gehört, ergo weigert man sich,
die Scheibe nochmalig in voller Länge abzuspielen, da nahezu alle Details deutlich an Magie verloren haben.
Fazit: Starker Erstling des Vierers, der Spielraum nach oben zulässt. Die CDs dürften mittlerweile ihre exakt
tausend Besitzer gefunden haben, der interessierte Rest schnappt sich eine Tape-Variante; man darf allerdings
annehmen, dass selbst jene Tonträger rasch weggehen werden. Erwähnenswert wäre noch, dass Sorg und Konsorten
an der anstehenden MCD namens "Gengangerens Kvad" feilen. Ich wäre nicht überrascht, wenn das neue Material
diese Langrille in Grund und Boden stampft... |
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