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Das aktuelle Album "Europa" der französischen Black/Pagan Horde Himinbjorg, welche bereits seit knapp 10
Jahren ihr Unwesen treibt, war von Anfang an ein einziges Verwirrspiel für mich. Doch liegt dieser Umstand
dabei weder in der Aufmachung der CD, noch in der klanglichen sowie instrumentalen Gestaltung des Werkes,
sondern einzig und allein in der Musik selbst. Denn hier agiert man von Stück zu Stück, zuweilen sogar von
Minute zu Minute mit ganz unterschiedlichen Qualitätsmaßstäben.
So muss ich mich gleich zu Beginn über das scheinbar völlig deplazierte "Gitarrengequäle" als Intro wundern,
nur um mich dann in der nächsten Minute von der epischen Tiefe des Stücks "Entering Odin's Huge Palace" völlig
überrumpelt zu sehen, welches, zum größten Teil von wunderbar klarem Gesang getragen, eine Atmosphäre aufbaut,
die sogar an das zu erinnern vermag, was z.B. Primordial mit ihrer Kunst erschaffen. Würde es von diesem
Punkt an so weitergehen, hätte man es hier fast mit einem kleinem Meisterwerk zu tun haben können. Doch die
Betonung sollte auf "fast" liegen bleiben, denn schon Stück 3 schockt mit einem derartig flachen Aufbau, dass
es einem ganz anders wird. Dieses Tonleiter-rauf-und-runter-Gedudel hätte man vielleicht von einer Schülerband
erwartet, jedoch nicht von einer Horde mit bereits zahlreichen Veröffentlichungen. Dass Himninbjorg jedoch
rein musikalisch bei weitem keine Anfänger mehr sind, beweisen sie im Laufe des Albums immer wieder; so ist
das Können, das, wie gesagt, stellenweise in ihren Stücken gezeigt wird, als durchweg professionell zu
bezeichnen.
Stellt sich natürlich die Frage, wie bei all den unglaublich guten Ansätzen, bei all den Momenten durchaus
gelungenen Pagan Metals, der sich besonders in den schnelleren Passagen "Europas" zeigt, sich dann doch auch
immer wieder Teile von absolutem Durchschnitt einschleichen, die nicht nur vereinzelt den kompletten Stücken
das Genick brechen, sondern auch das Album insgesamt sehr negativ beeinflussen. Und so vermag mich nur ganz
zum Schluss das wunderbar gelungene "Last Day In Alesia" erneut zum Aufhorchen zu bringen, welches
bezeichnenderweise exakt auf dieselben Stärken baut, welche mich zuerst in Stück Nummer 1 zu begeistern
wussten.
Doch sind natürlich zwei (in meinen Augen!) sehr gelungene Stücke und eine handvoll guter Ansätze nicht
wirklich genug, um von meiner Warte aus eine Empfehlung auszusprechen. Reinhören sollten Freunde des schwarz
angehauchten Pagan Metals aber allemal, vielleicht findet man ja mehr Positives als ich sehen bzw. hören
konnte. |
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:: English Version ::
The present album "Europa" by the French Black/Pagan horde Himinbjorg - haunting the world for almost 10 years
now - confused me right from the beginning. However this is neither due to the appearance of the album nor
due to the tonal or instrumental arrangement but solely caused by the music itself, as differing
quality-standards are used, changing every track or even from one minute to the other.
For this reason I initially have to wonder about the completely displaced-seeming "Guitar-Torment" as an intro,
just to get totally overwhelmed afterwards by the epic depth of "Entering Odin's Huge Palace", being carried
by wonderfully clean vocals most of the time, creating an atmosphere that reminds me of what
Primordial summon with their art. If it continued like that, one nearly would have to speak of a little masterpiece. But the
emphasis should last on the word "nearly", since already track three shocks with a construction that is so
dull, it just makes me sick. One would have expected this up-and-down-scale-caterwauling from a band of
pupils but not of a band, with already numerous releases. Throughout the album Himinbjorg prove that they're
musically absolutely no beginners any more as the capabilities partly shown in their tracks can definitely be
called professional.
This raises the question why despite all incredibly good promises, despite all moments of thoroughly excellent
Pagan Metal, as shown especially in "Europe's" faster parts, entirely average sections are allowed to creep
in - not only breaking the neck of single tracks but negatively influencing the album as a whole. Consequently
only the brilliant track "Last Day In Alesia" at the end can brick up my ears relying on exactly the same
strengths that in the first track were able to fill me with enthusiasm.
However of course two in my opinion very successful tracks and a handful of good promises are really not
enough to give any recommendations from my point of view. Fans of black-touched Pagan Metal should definitely
give it a try, perhaps you'll find more positive aspects than I was able to see or hear, respectively.
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