HILLS OF SEFIROTH

As If To Be Widows We Weep... (2004)


Als mich heute das erste Demo der Band "Hills Of Sefiroth" aus den USA erreichte, ging ich mit gewisser Vorfreude ans Werk, da ich aus irgendeinem Grund annahm, es handle sich um eine nette Black/Death-Metal Veröffentlichung. Doch erstens kommt es anders und zweitens als man denkt, denn es war in Wirklichkeit eine Ein-Mann-BM-Band, die dem alten Geiste gern neues Leben einhauchen möchte. Von der Aufmachung des goldenen Rohlings kann man sagen, dass sich Justin Stubbs schon gewisse Mühe gegeben hat. Zwar wird diese besagte Scheibe nur von einem geklappten Papppapier umschlossen und mit Begleitzettel für die Texte versehen, doch ist es immerhin komplett bedruckt und mit ein paar Textzeilen versehen. Die rote altenglische Schrift lässt sich allerdings manchmal etwas schlecht lesen. Auf der Innenseite befindet sich noch eine Art Zitat zum Albumtitel, Danksagung und Kurzinfo zum Release. Das Papppapier und somit Cover der Demo ziert übrigens das berühmte Gemälde "Judith enthauptet Holofernes" von Artemisia Gentileschi. Inspiration für diesen Auswurf boten unter anderem die Bands Judas Iscariot, Darkthrone und Mayhem. Die Band unterstützt hierbei anti-religiöse Themen und verarbeitet diese auch überwiegend in ihren Texten. Lediglich die Songs zwei und vier behandeln mehr historische Werte über die Gewalt im Mittelalter und kulturelle Befreiung.
Musikalisch gesehen ist es ja immer so eine Sache, besonders beim Erstling einer Band, ganz gleich es ein Demo oder komplettes Album ist. Geboten werden fünf primitive Songs der alten Schule, die sich im Durchschnitt auf jeweils fünf Minuten hinziehen. Was ich lobend erwähnen möchte, ist die für ihre Umstände recht gute Produktion - home made! Der Klang ist gut abgestimmt und liefert einen angenehm rauen Beigeschmack, der auch die zwei bzw. drei (Gesang) Instrumente ausreichend hervorhebt, ohne dass etwas im atmosphärischen Sumpf untergeht. Es gibt allerdings auch grobe Mängel, die man nicht überhören kann. Zum einen, wie so oft, der elektronische Schlagapparat, welcher meistens leider viel zu lange am selben Takt zerrt. Bis auf einige wenige Ausnahmen klappert dieser schnell und skrupellos über jedes Stück her und verdirbt nicht unwesentlich die Laune. Dabei scheint mir der Klang des Gerätes gar nicht so schlecht zu sein; schade drum, denn mit ein wenig Geduld hätte man ganz bestimmt mehr aus ihm machen können. Die Klampfe präsentiert pro Song ein bis zwei simple Riffs, die bis zum Ende hartnäckig durchgezogen werden - also ähnlich wie bei dem Trommel- synthesizer. Hinzu kommt die scheinbar, wenn auch einmalig aufkommende Atonalität, denn beispielsweise am Ende von "Rotting Of Curses And Fever" wird versucht, zwei akustische Stücke übereinander zu legen, die schwerlich kombinierbar klingen.
Was mir aber auch aufgefallen ist, dass man sich mit jedem Song steigert. So klingt es ab dem zweiten Lied immer erträglicher, was unter anderem die hervorgehobene Stimme Justin's bewirkt, die zwar auch irgendwo eintönig daherkrächzt, aber dennoch ganz ordentlich klingt. Die Stücke beinhalten außerdem teils gesprochene Samples, die als nette Abrundung dienen. Auch die Harmonie zwischen den Riffs und Takten des Schlegels nimmt bis zum Ende hin weiter zu und weiß langsam zu gefallen. Das Outro "For Even The Sea Shall Tremble" gefällt an diesem Werk wahrscheinlich am besten, da man hier mit der Gitarre eine rein düstere Atmosphäre erzeugt und auf den ohnehin nervigen Drumcomputer verzichtet.
Am Schluss sei noch vermerkt, dass Herr Stubbs hiermit nach einem geeigneten Label sucht. Wer also zufällig ein solches sein eigen nennt und sich interessiert fühlt, kann "Hills Of Sefiroth" unter thedeadmemory@yahoo.com kontaktieren. Man darf eigentlich nur gespannt sein, was diese Band aus ihrem bestehenden Potential noch herausholt.

4,5/10

Kommentar abgeben

 

psephos
05.03.2004