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Wie mittlerweile fast jedes Land dieses vermurksten Erdballs, spuckt auch Argentinien die ein oder andere
Muckerbande aus, die unter der Bezeichnung Black oder Pagan Metal ihr Dasein fristet. Dass es sich bei den
musikalischen Ergüssen jener Bands, ob der doch ungewöhnlichen Herkunft, nicht zwangsläufig um qualitativ
hochwertigen Stoff handeln muss, stellen Heulend Horn erfolgreich unter Beweis.
Um jedoch zu erfahren, welche musikalischen Wege die Argentinier bzw. der eigentliche Bandkopf und Initiator
Friedrich Curwenius und seine Kumpels eingeschlagen haben, muss man nicht notgedrungen die Musik hören. Ein Bild
macht man sich viel einfacher, indem man einen Blick auf die bandeigene Homepage wirft, unter der Rubrik 'Links'
nachsieht und den ersten Verweis ins Auge fasst: "Graveland - Lord Wind". Das genügt nämlich schon um die
"künstlerische" Ausrichtung zu beschreiben. Man nehme einen Kochtopf, kippe 'ne gehörige Portion Lord Wind rein,
dazu einen fetten Schuss Graveland und schiffe danach einmal ordentlich drauf - fertig ist "The Saga Of Draugr".
Denn die hier vorhandenen Klangkonstruktionen sind an sich absoluter Murkel. Erstmal wurde wie bereits erwähnt
geklaut, dass es schon nicht mehr feierlich ist und dann auch noch auf jeden nur möglichen Versuch, irgendwo doch
Eigenständigkeit einzuflechten, vollkommen verzichtet. Es klingt wortwörtlich aufeinandergeklebt. Da sich aber
Ödheit und die Resultate kompositorischer Ohnmacht abwechselnder- weise die selbstgezündete Handgranate zuwerfen,
könnte man schon wieder sagen, Heulend Horn sind eigenständig scheiße. Denn mithilfe eines völlig
ver-programmierten Elektro-Schlägers und einer Nervtüte namens Lord Edwar, der wahrlich die Frechheit besitzt mit
seinem in natura schon kaum überzeugenden Organ auch noch clean zu singen/jaulen, erzeugt man streckenweise eine
so eklige Disharmonie, dass man sich fragt, ob die Herren überhaupt wissen, was sie da zusammenklimpern. Sogar
der Sound meint es nicht gut mit uns, trägt er doch gerade die klaren "Gesangsparts" betonend aus der restlichen
Klangcollage heraus. Glücklicherweise hält sich Edwar meist zurück und überlässt die lyrische Darbietung
größtenteils einem gewissen Vargulf, der wohl kurz vor'm Aufnehmen 'nen Hund verschluckt haben muss, denn viel
mehr als lasches Knurrkrächzen bringt auch dieser selten zustande. Lustig sind ebenfalls die Klampfen. Irgendwie
konnte ich nämlich soetwas wie ein einheitliches Riff zu keinem Zeitpunkt ausmachen. Die Orientierung an
Graveland lässt sich somit auch mehr im Klang anstatt im Stil der Gitarren ausmachen.
Einziger Punkt, den man als positives Merkmal ansehen darf, ist die Tatsache, dass der Lord Wind-Klau manchmal
doch gefallen kann. Will heißen, die Ambient-Passagen besitzen durchaus ihren Reiz (dabei frag ich mich, warum
selbst Curwenius' Sideproject Mitternacht, welches eben diesen Ambient fabriziert, beinahe ebenso wenig
überzeugen kann). Das hat allerdings auch zur Folge, dass dieses Debut kaum richtige Augenblicke, die die
Bezeichnung Metal verdienen, vorzuweisen imstande ist. Da wir aber im Moment (Pagan) Metal hören wollen und
keinen halbgaren Lord Wind-Klon mit Drumcomputer und kaum zur Geltung kommender Klampfe, kann ich auch diesen
Ansatz nicht als Faktor gelten lassen, der noch etwas an der logischerweise miesen Bewertung hätte retten können.
Ein Album, das gespickt ist mit unoriginellem Nichtskönnen, sturer Langeweile und dem Feingefühl einer Nervensäge. |
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