HEULEND HORN

The Saga Of The Draugr (2003)

Wie mittlerweile fast jedes Land dieses vermurksten Erdballs, spuckt auch Argentinien die ein oder andere Muckerbande aus, die unter der Bezeichnung Black oder Pagan Metal ihr Dasein fristet. Dass es sich bei den musikalischen Ergüssen jener Bands, ob der doch ungewöhnlichen Herkunft, nicht zwangsläufig um qualitativ hochwertigen Stoff handeln muss, stellen Heulend Horn erfolgreich unter Beweis. 
Um jedoch zu erfahren, welche musikalischen Wege die Argentinier bzw. der eigentliche Bandkopf und Initiator Friedrich Curwenius und seine Kumpels eingeschlagen haben, muss man nicht notgedrungen die Musik hören. Ein Bild macht man sich viel einfacher, indem man einen Blick auf die bandeigene Homepage wirft, unter der Rubrik 'Links' nachsieht und den ersten Verweis ins Auge fasst: "Graveland - Lord Wind". Das genügt nämlich schon um die "künstlerische" Ausrichtung zu beschreiben. Man nehme einen Kochtopf, kippe 'ne gehörige Portion Lord Wind rein, dazu einen fetten Schuss Graveland und schiffe danach einmal ordentlich drauf - fertig ist "The Saga Of Draugr". Denn die hier vorhandenen Klangkonstruktionen sind an sich absoluter Murkel. Erstmal wurde wie bereits erwähnt geklaut, dass es schon nicht mehr feierlich ist und dann auch noch auf jeden nur möglichen Versuch, irgendwo doch Eigenständigkeit einzuflechten, vollkommen verzichtet. Es klingt wortwörtlich aufeinandergeklebt. Da sich aber Ödheit und die Resultate kompositorischer Ohnmacht abwechselnder- weise die selbstgezündete Handgranate zuwerfen, könnte man schon wieder sagen, Heulend Horn sind eigenständig scheiße. Denn mithilfe eines völlig ver-programmierten Elektro-Schlägers und einer Nervtüte namens Lord Edwar, der wahrlich die Frechheit besitzt mit seinem in natura schon kaum überzeugenden Organ auch noch clean zu singen/jaulen, erzeugt man streckenweise eine so eklige Disharmonie, dass man sich fragt, ob die Herren überhaupt wissen, was sie da zusammenklimpern. Sogar der Sound meint es nicht gut mit uns, trägt er doch gerade die klaren "Gesangsparts" betonend aus der restlichen Klangcollage heraus. Glücklicherweise hält sich Edwar meist zurück und überlässt die lyrische Darbietung größtenteils einem gewissen Vargulf, der wohl kurz vor'm Aufnehmen 'nen Hund verschluckt haben muss, denn viel mehr als lasches Knurrkrächzen bringt auch dieser selten zustande. Lustig sind ebenfalls die Klampfen. Irgendwie konnte ich nämlich soetwas wie ein einheitliches Riff zu keinem Zeitpunkt ausmachen. Die Orientierung an Graveland lässt sich somit auch mehr im Klang anstatt im Stil der Gitarren ausmachen. 
Einziger Punkt, den man als positives Merkmal ansehen darf, ist die Tatsache, dass der Lord Wind-Klau manchmal doch gefallen kann. Will heißen, die Ambient-Passagen besitzen durchaus ihren Reiz (dabei frag ich mich, warum selbst Curwenius' Sideproject Mitternacht, welches eben diesen Ambient fabriziert, beinahe ebenso wenig überzeugen kann). Das hat allerdings auch zur Folge, dass dieses Debut kaum richtige Augenblicke, die die Bezeichnung Metal verdienen, vorzuweisen imstande ist. Da wir aber im Moment (Pagan) Metal hören wollen und keinen halbgaren Lord Wind-Klon mit Drumcomputer und kaum zur Geltung kommender Klampfe, kann ich auch diesen Ansatz nicht als Faktor gelten lassen, der noch etwas an der logischerweise miesen Bewertung hätte retten können. Ein Album, das gespickt ist mit unoriginellem Nichtskönnen, sturer Langeweile und dem Feingefühl einer Nervensäge.

1,5/10

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sic
25.07.2003