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Unerzogene Derwische rotten sich zusammen, stehlen alle nötigen Instrumente zur Selbstverwirklichung und gründen eine extrem klingende Formation mit Soundbasis Thrash - so das vorherrschende Bild über südamerikanische Metal-Bands. Zugegeben, es trifft auch
überwiegend zu, Klischees entstehen schließlich nicht ohne Grund. Doch eines Tages kam ein deutschstämmiger Junge ins geographisch dünne Chile und wollte der Welt dieses Vorurteil aus dem Gedächtnis schlagen. Zusammen mit anderen Gleichgesinnten kam zuerst das Demo-Projekt Hhahda zustande, welches schon einige Stücke vom vorliegenden Album auf Magnetband beinhaltet. Nachdem man offensichtlich erkannt hat, dass die Bezeichnung des Haufens wie ein Versprecher klingt, ließen sie sich auf den wesentlich besser klingenden Namen "Hetroertzen" taufen. Und so trümmerten die Jungs in Windeseile
ihr Debüt ein. Ergebnis: Acht auf alt getrimmte, einfach designte Gassenhauer voller Hass und Früh-90er-Atmosphäre, vor allem der zerbrechliche, keineswegs fette Gitarren-Sound erinnert zeitweise an "Vikingligr Veldi". Dominant sind hier die technisch sauberen Schlagzeugattacken von Leader Kæffel sowie dessen Vokills, wobei seine Brunftschreie an Einmaligkeit nicht zu übertreffen sind, so krächzend kann
niemand brüllen. Abwechslung wird hier also in großen Lettern geschrieben, demzufolge hinterlassen die Songs nach einer kurzen Anfreundungsphase einen bleibend guten Eindruck. So ist zum Beispiel bei "Gardens Of Mist" der Übergang zwischen der schnelleren Anfangs- und den schleppenden Restpassagen dank des rasanten Drumsolos so fließend wie ein reißender Bach. Einzig nervend, dass fast jedes andere Lied mit einer kurzen Drum-Einlage startet anstatt mal anders zu verfahren. Doch die großartige Riffarbeit macht diesen Minuspunkt wieder wett: Egal ob das apokalyptische "Black Clouds Will Come", der morbide
Snarepeitscher "Funeral" oder das düstere "Domine Exaudinos" (samt lateinischen Versen) - sie alle erzeugen eine andere Stimmung und machen absolut keine Gefangenen. Allzu oft sollte man den Erstling jedoch nicht hintereinander hören, da mal wieder das allbekannte
Abnutzungsproblem auftaucht. Das Material ist so unsperrig, dass man nach einiger Zeit Gefahr läuft, der silbernen Scheibe auf ewige Zeiten abzuschwören. Aber mittlerweile haben zwei weitere Langrillen ihren Weg in die Distros dieser weiten Welt gefunden, welche das hiesige Niveau locker übertreffen. Somit kann man getrost seinen Hörgang mit weiteren guten Platten beschallen, ohne das Interesse an den Chilenen vorzeitig zu verlieren. Würde mich freuen, wenn Mutter Utopia meinen Wunsch, Hetroertzen mal 'ne große Europa-Tournee zu ermöglichen, realisieren könnte... ja dann wäre ich bis auf weiteres wunschlos glücklich. |
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:: English version ::
Ornery dervishes gather, steal all needed instruments and found an extreme sounding formation with the basis Thrash
- that's the common picture about south american bands. Indeed, that's the main case, clichees don't exist for no
reason. But one day a german guy came to Chile and wanted to get this prejudice out of peoples minds. Togehter with
some like minded people the demo-projekt Hhahda emerged first, it already contains some tracks of the Hetroertzen
album on tape. After they obviously realized that the chosen synonym sounded like a slip of the tongue they
immediately switched their name to the much better sounding "Hetroertzen".
And so the guys produced their debut. Result: Eight old tuned, simple
designed songs full of hate and early 90s atmosphere, above all the fragile sounding guitars sometimes remind of
"Vikingligr Veldi". The technically clean drum attacks played by leader Kæffel and his vocals dominate, his bells
are not to beat concerning matchlessness, noone can shout that croaky. As you can read, variety is written with big
letters hence the songs leave a constant good impression. For example "Gardens Of Mist"'s changes between dragging
and fast passages flow like a rapid river due to the raging drumsoli. The only thing that bothers me is that nearly
every track starts with a short drum-intro instead of moving in other ways. But the great riffs balance this
disadvantage. Regardless if it is the apocalyptic "Black Clouds Will Come", the morbid "Funeral" or the dismal
"Domine Exaudinos" (including latin verses) - they all convince with different moods.
But you shouldn't listen to the rookie to often because the well known abrasion effect appears. The material is so
un-bulky so you run the risk of abjuring the CD forever. But meanwhile two further releases found their way into
the distros of this world which easily can beat the level of this record. Confidently you can make your ears full
of great music without losing interest of this Chileans. I would be pleased if mother Utopia could make a European
tour possible for Hetroertzen... yes, then I would be perfectly happy until further notice.
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