HEOL TELWEN

Mor Braz (Promo 2003)


Franzosen, die eine Art Kelten-Variante des Black Metal fabrizieren und sogar mit Dudelsäcken beziehungsweise Flöten hantieren - origineller geht es im Szenezirkus kaum noch zu. Heol Telwen haben sich dieser einzigartigen, wahrscheinlich auch selbst erfundenen Sparte verschrieben. "Mor Braz" wird zwar offiziell als Demo gehandelt, dürfte jedoch anhand der gebotenen Qualitätssongs, welche im weiteren Verlauf besprochen werden, locker als Mini-LP durchgehen. Selbst die Produktion geht vollkommen in Ordnung: rohe Gitarrenwände, leicht im Hintergrund agierende Drums sowie die mit den Hölzern volumenbezogen auf einer Stufe stehende Flöte bestimmen inklusive den sehr abwechslungsreichen Stimmdarbietungen das Klangbild. 
Das Titelstück stellt ein Instrumental dar, in dem es ausschließlich akustisch zugeht - Mittelalter-Feeling pur, könnte den Durchschnitts-BMler samt dementsprechend kleinem Horizont etwas verschrecken. Doch sobald die ersten Akkorde von "Dahud" ertönen, lässt die Gruppe von allen zuvor verwendeten Instrumenten außer dem Mundblaswerkzeug die Hände weg und konzentriert sich fortan auf sehr rhythmusbetonte, zum Mitschunkeln einladende Musik. Tempiwechsel finden in den drei richtigen Songs lediglich ein paar Mal statt, so wird die Doublebass mal schneller bedient, um eine Art Bridge anzudeuten. Eingängigkeit scheint hier in großen Lettern geschrieben - überwiegend bewegen sich Heol Telwen im Mid-Tempo. Die restlichen zwei Lieder folgen jener Linie, wobei der Mittelteil von "Enez Glaz" bis auf den etwas schiefen Klargesang hervorsticht, weil er aufgrund seiner relativ einfachen Melodieführung das Stück passend beendet. "Heol Telwen" fasst alle essentiellen Elemente dieses Demos gekonnt zusammen, unter anderem kommt eine kurze Akustikpassage mit Gitarre und Flöte vor. 
Fazit: Mal was anderes, erfrischendes, das von Leuten eingespielt wurde, die mehr als nur Ahnung vom richtigen Halten ihrer Werkzeuge haben. Demnächst erscheint ihre erste Full-Length "An Deiz Ruz" unter Burning Star Records. Ich wäre mehr als überrascht, wenn nichts Gescheites dabei rauskommt.

6/10

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Amicus
07.02.2005


Redaktionsbewertung:
azaghal 1 Argathon 4
Laeknishendr 3 psephos -
Erik 4 Amicus 6
sic - odium -
IT - Wolfsgrimm -
Gesamtdurchschnitt: 3,6