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Lange blieb die existenzielle Frage dieser Truppe den Fans unbeantwortet: Nachdem Ars Metalli seine
Pforten schloss und somit sämtliche Bands unter deren Banner im Regen stehen ließ, lösten sich einige
Truppen frustriert auf, jedoch nicht HEL. Valdr und Skaldir schmiedeten in aller Ruhe an neuen Songs
(manche sollten sogar noch unter A.M. veröffentlicht werden). Das Ergebnis ist nun in Form von diesem
Zehnzöller namens "Pagan Midgard Art" durch Det Germanske Folket, einem neuen Label, herausgebracht
worden. Die Aufmachung ist dementsprechend nichts Aufregendes; nebst schön gestalteter Papphülle sowie
ähnlich designtem Beiblatt mit allen Texten kommt die LP selbst angenehm schlicht daher, deren Inhalt nun
besprochen wird.
Der Opener fängt ruhig an, gewinnt indes mit der Zeit an Härte. Nett gespielte Akustikklampfen, die
später von den 'E's abgelöst werden, Drum-Computer sowie ein leise im Hintergrund arbeitendes Keyboard
dominieren den Beginn und klingen eher durchschnittlich. Wenn jedoch das Stimmorgan zum Einsatz kommt,
glaubt man, dass es sich in Wirklichkeit um eine fade Melancholie-Pop-Act-Scheibe handelt. Zum Glück sind
im weiteren Verlauf des Liedes Änderungen diesbezüglich zu vermelden, da heroische sowie krächzende Vocals
die Oberhand gewinnen, "Hamingia" somit aber einen eher zwiespältigen Eindruck hinterlässt. "Othala" ist
der Höhepunkt auf "PMA"; knackiger Aufbau, dunkle Grundstimmung, heisere Vocals etc. pushen jenes Lied an
die Spitze aller hier vertretenen Stücke. "Ich bin die Macht" nervt dagegen anhand seiner mehr als
zweiminütigen Anfangspassage, welche trotz schöner Melodien einfach viel zu ausgedehnt wirkt und locker
auf die Hälfte hätte reduziert werden können. Lauscht man aber dem Hauptteil, werden einem die Gründe für
eben erwähnten Entschluss schnell klar - das desaströse Gesangs-Duo, welches jeglichen Beschreibungen
ungeachtet der ordentlichen Lyrik spottet. War das wirklich nötig?
Seite B hingegen stellt ein noch größeres Rästel dar, beginnend mit dem eher öden Instrumental "Ases Tod",
im Original geschrieben von Edvard Grieg. "Nordstern" funktioniert bis auf die unsagbar unpassenden "Und
doch ist es dieses Licht..."-Parts aufgrund seiner abwechslungsreichen Liedstrukturen. Übelst aufgestoßen
ist mir aber das Manowar-Cover. Wieso in Wotans Namen haben sich die beiden jene Eigeninterpretation zu
Schulden kommen zu lassen? Unbrauchbar von vorn bis hinten, nichts an diesem Track wirkt irgendwie
huldigend.
Produktionell gibt's nichts zu bemängeln: Ein sattes Klangbild inklusive guter Abmischung zwischen den
einzelnen Instrumenten wurde hier fabriziert.
Fazit: Schade, dass Hel hier einige Schnitzer gemacht haben, sonst wäre die 10" weitaus besser
davongekommen. "Pagan Midgard Art" soll wahrscheinlich als Vorgeschmack für das neue Album "Falland
Vörandi" gesehen werden, wobei ein komplett eigenständiger Release mir sicherlich lieber gewesen wäre,
deshalb strecke ich nur fünf Finger in die Höhe. Bleibt nur zu hoffen, dass der neue Longplayer ähnliche
Enthusiasmusstürme entfachen wird wie "Orloeg". |
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