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Gemessen an ihrem noch heute viel umjubelten Debüt, kann auch das
neueste Werk die großartigen Hymnen früherer Jahre nicht übertreffen.
Woran das liegen mag? Diese britischen Musiker vollbrachten die 'Kunst',
Album um Album immer langweiligeres Material zu komponieren, bauten mit der Zeit Death
Metal-Komponenten in ihre Stück(ch)e(n) ein, die einst tollen Keyboard-Parts wichen öden Zwischenspielereien, die schon
irgendwo anders vernommen wurden et cetera. Aus diesen (und noch vielen anderen negativen Gründen) wich das
damalige Interesse am hiesigen Quintett zunehmend. Dass man mit dem vorliegenden "Redimus" die Situation
zum x-ten Mal zugunsten der Band ändern will, liegt nahe.
Ob sich jedoch das jederzeit hungrige schwarzmetallische Publikum von abermals platter, leicht verdaulicher Durchschnittskost ohne netter
Beilage beziehungsweise neuen Ideen begeistern lässt, bleibt in meinen Ohren ungewiss; es sei denn,
Hecate Enthroned streben, ähnlich ihren weitaus berühmteren Landsbrüdern Cradle
Of Filth (mit welchen sie sogar
Mitglieder teilen), die kommerzielle Seite des Business an, da Titel wie
"As Fire" es mit einem fett produzierten Video durchaus in die spät ausgestrahlten Metal-Sendungen schaffen könnten. Dieses Lied gilt, neben
zumindest halbwegs interessanten Stücken wie "The Shining Delight" oder "An Eternal Belief", als Highlight auf dieser dreiviertelstündigen
Einnicktablette, da diese mit einigen durchaus gut umgesetzten Ideen den
einschlafenden Hörer kurz aufmerksam machen. Als Beispiel seien die eigenständig klingenden, abgehackten Hate-Attacken mit Schrei-Duellen
genannt, die vom unruhigen Elektro-Piano vehement unterbrochen werden.
Doch solche kleinen Lichtblicke täuschen nicht über den überdimensionalen
Schatten der Eintönigkeit hinweg: Nur allzu oft überkommt einen das Gefühl, dass der Player noch immer dasselbe Lied
abtastet, da sich sehr viele Lieder subjektiv über weite Strecken hinaus
gleichen, wie es "Soil Of Sin" und "The Shining Delight" tun: Beide dreschen schnell voran, in beiden Fällen wird kurz auf das Gas
verzichtet, bevor sich der Kreis mit den rasenden Parts endgültig schließt.
Erschreckend ähnlich auch "No One Hears" sowie der vermeintliche Rausschmeißer weisen keine allzu große Variationen auf, da
diese dem zuvor erwähnten Songwriting-Muster nachäffen, somit also nicht
vom Hocker hauen. Was insgesamt bleibt, sind drei Lieder (Anm.: ein Viertel des gesamten Liedguts!), die
mich vollends überzeugen konnten, der Rest schwimmt in den Fahrwassern ihrer Mainstream-Nachbarn. Auch auf
der produktionstechnischen Seite versucht man leicht krankhaft die achso böse Wiege des Schmutzes
schamlos zu reproduzieren: Obwohl satt
abgemischt, dominieren die vielfaltslosen Keys stellenweise so stark, dass das Klo zum nächsten
(Über-)Lebensziel mutiert.
Fazit: Jene BM-Gemeinschaft, die Platten wie "Enthrone Darkness Triumphant"
oder "Bitter Suites To Succubi" stolz ihr Eigen nennen, sollte sich ein Herz
fassen und sich dieses Scheibchen zulegen; allen anderen hingegen rate ich aufgrund
der überwiegend auf das elektrifizierte Klavier abgestimmten Songs vom Kauf ab, da diese binnen
kürzester Zeit dem Hörorgan nicht unwesentlich Schaden zufügen. "Redimus" stellt damit für
Hecate Enthroned einen weiteren, wenn auch nicht gleich zu voluminösen, Sargnagel dar, der die Truppe in das
Unterer-Durchschnitt-Nirwana befördert. |
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