HATRED DIVINE

Of Light And The Absence Of Light (2003)


Hatred Divine sind mit Abstand die härteste Band, die mir in letzter Zeit vor die Flinte geraten ist. Wie sonst wäre es zu erklären, dass ich schon nach nur drei von zwölf Stücken völlig weichgekocht bin? Die Jungs aus dem süddeutschen Raum spielen "Melodic BM" und sie tun das in einer Art und Weise, die mich nötigt, sie im Folgenden als Bengel zu bezeichnen. Die Bengel also haben jetzt mit "Of Light..." ihr mittlerweile drittes Demo auf die Menschheit losgelassen, das wirklich und wahrhaftig keine Gefangenen macht. Ja, ihr versteht richtig, es ist mindestens SO grausam, wenn nicht sogar noch schlimmer. Wenn das mir vorliegende Machwerk wirklich bereits die dritte Veröffentlichung sein soll, dann Herr, habe Erbarmen und bewahre mich vor den Frühwerken. Amen. 
Eigentlich ist es unfassbar, wie geschickt HD von Fettnäpfchen zu Fettnäpfchen gelangen und wirklich keine Gelegenheit auslassen, mir das Leben zur Hölle zu machen. Ich gebe es neidlos zu: diese Bengel sind einfach zu extrem für mich, diesem Ohrocaust bin ich nicht gewachsen. Und sie tun auch wirklich alles, um Hammer, Amboss und Steigbügel ordentlich durcheinanderzuwirbeln. Da wäre zum Beispiel das furchteinflössende Geklopfe des japanischen Gastarbeiters auf dem "Drumschemel". Ich habe bis jetzt wirklich gedacht, nach drei Demos sollte man zumindest halbwegs mit dem Trommelsklaven umgehen können. Nun ja, HD belehren mich eines Besseren, indem sie demonstrieren, dass sie noch nicht mal den Knopf zum Ausschalten des nervtötenden Dauergebimmels der Beckenimitation gefunden haben. Und natürlich ist es mittlerweile langweilig geworden, bei Melodic-BM-Bands über zu massiven Keyboardeinsatz zu lamentieren, aber glücklicherweise liefert "Of Light..." auch im Tastenbereich genug Anlass zur Klage, um für den Keyboarder die Höchststrafe zu fordern: 24 Stunden Hatred Divine am Stück. Das wird ihn lehren... Ja, ich weiss, dicke Stromorgeln gehören bei dieser Art von BM irgendwie zum guten (?) Ton, aber hier geht es mir gar nicht darum, dass zu viel geklimpert wird oder dass die Gitarren kaum zu hören sind (obwohl man in diesem Falle beides anführen könnte...), sondern vielmehr darum, dass der Tastenmann sich in den Songs bewegt wie ein Storch im Salat. Da wird stellenweise dermassen neben der Spur geleiert, dass meine Lautsprecher zu implodieren drohen. 
Natürlich geht die Statistik auch an HD nicht spurlos vorüber, d.h. ein oder zwei gelungene Melodien oder sogar Riffs (wenn man die sechs Saiten denn mal hört) findet der geduldige Hörer auch auf "Of Light...", getreu dem Motto "Wer suchet, der findet." Das Problem ist dann jedoch, dass diese wenigen erträglichen Momente in den völlig chaotischen und zerfahrenen, also quasi nicht vorhandenen Arrangements untergehen. Nicht einmal die Spur des berühmten roten Fadens konnte ich ausmachen, stattdessen Stückwerk und Flickschusterei, wo immer der Laser sich hinbewegt. Der schlappe Gesang und die matschigen Gitarren können da eigentlich nichts mehr kaputtmachen. Ausser natürlich meinen Geduldsfaden, und das ist HD hier wirklich ganz ausgezeichnet gelungen. Einer absoluten Anfängercombo hätte ich empfohlen, bis zum nächsten Anlauf ganz, ganz viel Zeit im Proberaum zu verbringen. Hatred Divine kann ich dagegen nur nahelegen, die Miete für einen Proberaum zu sparen.

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Erik
19.02.2003

:: English short version ::

Horribly amateurish melodic “B”M by this German band. No riffs, despite the style, no memorable melodies, no song structures, no nothing. Instead a japanese drummer which should be fired immediately and keyboards straight from your worst nightmare. Enough said, this is frightening in every single aspect. Avoid it at any cost.