GRAVEN

Perished And Forgotten (CD/LP 2002)


:: Review I ::

Nach einem instrumentalen Intro geht es beim zweiten Track "Ravens' Call Of Death" mit dem BM typischen Blast-Beat gleich in die Vollen und nach den ersten Tönen ist klar, dass Graven sich einen feuchten Dreck um die technische Weiterentwicklung im Black Metal scheren. Hier wird Black Metal wie vor einem knappen Jahrzehnt gespielt und zwar so wie er sein muss: Hasserfüllt, primitiv und ausgestattet mit einer pechschwarzen Atmosphäre, die mich, kreiert durch das Wechselspiel zwischen schnellen Passagen und schleppenden, langsamen Teilstücken, besonders überzeugen konnte. Die Produktion ähnelt der des Nëhemah Debüts und lässt eigentlich keine Wünsche offen, da sie sehr gut zu Gravens Stil passt, doch das scheinen die beiden einzigen Bandmitglieder anders zu sehen. Im Inlay wird nämlich angekündigt, dass die zu saubere Produktion dieses Albums nicht noch einmal wiederholt werden wird und dass die zukünftigen Veröffentlichungen rauer ausfallen werden. Man darf also darauf gespannt sein, wie Graven in Zukunft klingen werden, obwohl sie es von mir aus auch ruhig bei dieser Produktion belassen könnten. Neben den traditionellen Instrumenten wird auch ein Keyboard eingesetzt, wovon allerdings nur recht selten Gebrauch gemacht wird. Wenn es jedoch zu hören ist, dann nur im Hintergrund und ausschließlich zur Untermalung einiger Melodien und Riffs, die im Übrigen stets ursprünglich klingen und manchmal an große Bands wie Darkthrone erinnern, ohne sie zu kopieren. Es lassen sich weder in der Spielweise der Instrumente und Vocals noch in der Intensität der einzelnen Lieder Schwächen feststellen, weswegen es ein wahrer Genuss ist, dieses Album immer wieder zu hören. Zwei Lieder haben es mir aber ganz besonders angetan, nämlich das schon zu Anfang erwähnte "Ravens' Call Of Death" und der Mid-Tempo Kracher "Storms Of Impure Blood".
Unterm Strich dürften sich Graven mit "Perished And Frogotten" fest im Underground etablieren, da es ein wirklich gelungenes Album darstellt, welches meiner Meinung nach eine der besten Veröffentlichungen in letzter Zeit aus deutschen Landen darstellt.

9/10

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sort
10.05.2003

:: Review II ::

Lasst es mich gleich klarstellen: Graven haben einen schweren Stand, wenn ich mich daran mache, ihr Debütalbum genauer unter die Lupe zu nehmen. Zu allgemein war das Lob, das ich vernahm, noch bevor ich "P&F" gehört hatte, als dass es mich nicht skeptisch machen würde. Und ganz nebenbei, getreu dem Motto "Na, vielleicht ist ja ausnahmsweise doch was dran.", haben die Vorschusslorbeeren trotz aller Vorbehalte die Erwartungen in Höhen getrieben, die für die Band nur schwer zu erreichen sind. 
Doch es gibt noch Zeichen und Wunder und schon nach dem ersten Durchlauf steht für mich fest: das Album ist trotz dem Jubel der Massen ein sehr gelungenes Werk. Natürlich haben Graven das Rad und den BM nicht neu erfunden. Ihre Stärke liegt vielmehr darin, mit altbekannten Mitteln grossartige Songs zu kreieren. Klassisch-nordisch geht es auf "P&F" zur Sache, als offensichtlicher Einfluss scheint vor allem "Under A Funeral Moon" von Zeit zu Zeit durch. Was mir besonders gut gefällt, ist, dass Graven das Hass- und Aggressionspotential durchgängig hoch halten, sei es in den rasenden Passagen oder in den schleppenden Abschnitten, die Spannung geht zu keiner Zeit verloren. Und so gibt es auf dem Album acht Stücke zu bestaunen, die allesamt mit ursprünglichem BM der Güteklasse A überzeugen können. Besonderes Lob verdienen eigentlich alle Einzelteile des Albums, sei es der überzeugend bösartige Gesang oder das wunderbare Schlagzeug, das mit ausgiebig krachenden Becken aufwarten kann. Erwähnenswert auch das abwechslungsreiche Gitarrenspiel, das 
gelegentlich mit Soli im klassischen Darkthrone-Stil aufwarten kann, sowie die äusserst gelungene, d.h. angemessen rohe Produktion. Viel wichtiger als all die guten Zutaten aber ist die Tatsache, dass es Graven gelungen ist, aus diesen Ingredenzien ein sehr atmosphärisches Ganzes zu schaffen, ein Album reich an Höhepunkten, auf dem mir inmitten grossartiger Stücke "Of Darkness, Sorrow And Hate" und "Storms Of Impure Blood" am besten gefallen. Das ist sicher eine sehr subjektive Wahl und jeder von euch wird zu einem anderen Ergebnis kommen, wenn es um den besten Song geht. Eins jedoch ist sicher: Jeder Liebhaber echten Black Metals wird auf "P&F" fündig werden.

9/10

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Erik
13.05.2003

:: English short version ::

Despite the hype an excellent first album by these German warriors. Raw Black Metal in the classic Nordic tradition, at times reminiscent of "Under a Funeral Moon". Great vocals, great drumming with crashing cymbals, varied guitar playing with the occasional Darkthrone style solo. An album full of outstanding tunes and grim atmospheres, rounded off by a perfectly fitting unpolished production. With "P&F" Graven stand as one of the strongest forces of the German (and international) underground. Highly recommended.