GRAUPEL / ENCOMIUM

Split (7" EP 2004)

Cover Encomium

Schon seit dem ersten Lebenszeichen von Graupel haben es die Deutschen geschafft, ihre Gefolgschaft sehnsüchtig auf ein neues Werk warten zu lassen. Jetzt ist es wieder mal so weit, diesmal in Gestalt einer siebenzölligen Gemein-schaftsproduktion mit Encomium.
Um den Pflichtteil gleich hinter uns zu bringen, fangen wir am besten mit Encomium an. Diese sind nicht wirklich schlecht, in ihrer Interpretation von Black Metal aber reichlich unspektakulär. Angetrieben von einem oft rasend schnellen, sowie immer nervigen und zu lauten Plastetrommler wird eingängig-belangloser Black Metal geboten, der niemandem weh tut. Die zu schlapp klingenden Gitarren bemühen sich zwar um Abwechslung, bleiben mit ihrer sehr melodischen Darbietung aber erinnerungswürdige Höhepunkte schuldig. Deshalb kann letzten Endes auch der halbwegs gelungene Krächzgesang nichts daran ändern, dass ich dieser Seite der EP künftig nicht sonderlich viel Aufmerksamkeit schenken werde.
Das liegt natürlich auch an Graupel, denn ihre zwei Liedbeiträge zu diesem Stück Vinyl sind einfach nicht von dieser Welt. Schon der Klang ihrer Musik allein würde mich zufriedenstellen, ist ihnen doch eine Produktion gelungen, die all jene sehr alt aussehen lässt, die je versucht haben, roh und ungeschliffen zu klingen. Graupel sind genau dies und darüber hinaus noch vieles mehr. Hypnotisch-wahnsinniges Geprügel wechselt mit brutalen Abschnitten in mittleren Tempi, dass es wirklich eine Freude ist. Eiskalte, semimelodische Raserei, fiese Riffs in den langsameren Momenten, das alles unterstützt von wahrhaft apokalyptischer Bassarbeit. Dazu ein wunderbar abwechslungsreiches Schlagzeugspiel, das die Becken-Blitze magisch-genau-zerstörerisch einschlagen lässt. Veredelt wird das Ganze vom perfekt arrangierten und variabel ausgeführten Gesang. Was will man mehr?
Genau: Graupel-Genuss in Albumlänge (und ohne Encomium-Langeweile). Darauf müssen wir wohl noch etwas warten, doch bis dahin sind "Weiss wie Schnee" und "Seelenkampf" ohne Zweifel mit das Beste, was der schwarzmetallische Teil von Deutschland bisher hervorgebracht hat.

Graupel 10/10 - Encomium 5/10

Official Website: Graupel
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Erik
28.03.2004