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Es gibt sie doch noch - deutsche Bands, die düsterer sind als alle Erzgebirgszusammenrottungen zusammen und
die für etwas einstehen und etwas zelebrieren, von dem die meisten Hörer des heutigen sogenannten "deutschen
Black Metals" nur wenig bis keinen Schimmer haben: rohe, ursprüngliche Musik, die auch ruhig einfach
gestrickt sein kann, tiefe Schwärze und den Anspruch, nur sich selbst zu genügen. Funeral Procession sind so
ein Fall: die Bandgeschichte geht in ihr zehntes Jahr und doch gibt die Diskographie nicht mehr her als zwei
Cassettendemos, eine Split-7", einige Samplerbeiträge und nun "Legion Cymru", für die es fast drei Jahre
gebraucht hat. Neben dem Bandkopf ("Szeneikone" Count Gothmog) existiert kein festes Line-Up, in 10 Jahren
zählt man eine Handvoll regionaler Konzerte. Das ist gelebter Black-Metal-Kult.
Und genau so klingt diese Platte: im Vergleich zu den Vorgängern ist die Produktion kristallener geworden,
dafür auch direkter, dreckiger und um einiges beißender. Die leichte Death-Metal-Schlagseite vergangener
Tage ist einer kreischenden Höhenlastigkeit gewichen, in die der gellende Gesang (erinnert hier und da, und
das auch musikalisch!, an alte Burzum-Platten, Helheims "Jormundgand" und sogar die erste Summoning) sich
passend einfügt. Ganz nebenher beweisen Funeral Procession zwei Dinge auf ihre eigene eindrucksvolle Art und
Weise: 1. Zwei-Riff-Lieder von 6 Minuten Länge können sehr wohl abwechslungsreich klingen (perfektes Beispiel:
der Opener "Of A World Hidden By Nocturnity", aus dem Ihr Euch im Specials-Menü dieser Seite eine Kostprobe
genehmigen dürft) und 2. richtig gute Ambient-Synthesizer-Songs sind definitiv schwärzer als die millionste
marduksche Prügelorgie (wunderbar: "For A Journey (Part II)"). Das dritte Stück im Bunde, "Warriors Of
Fullmoon", ist ein immernoch gutes Stück Black Metal, das aber atmosphärisch im Vergleich zu den beiden
anderen minimal abfällt. Trotzdem: nach einer knappen Viertelstunde überwiegt der Geruch von Stahl, Schnee
und Blut und ein angenehmer rostiger Nachgeschmack der ersten Darkthrone-Alben bleibt, der das Anhören zu
einem Genuss macht.
"Legion Cymru" erscheint übrigens noch als MCD-Boxset und MC, auf denen jeweils ein verschiedenartiges
Mastering und im Falle der MCD sogar ein exklusives Bonusstück zu hören ist. Sympathisch, wie hier kleine
innovative Ideen und absolute Bodenständigkeit verbunden werden. Für 2005 ist die Rückkehr der Band auf die
Bühne, nach 6 Jahren Absenz, geplant - und das kann eine Rückkehr werden, die man tatsächlich fürchten könnte.
Denn: wenn es neben Bands wie Lunar Aurora und Katharsis in Deutschland noch Beispiele rein gelebten,
unpolitischen und ehrlichen Black Metals gibt, dann sind Funeral Procession eines davon. Sogar eines der
besten. Das ist was wert. In Punkten: |
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