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Man muss nur tief genug graben, fündig wird man immer. Denn manch verbuddelte Truhe mit wertvollen Silberlingen
scheint dort zu verwesen, wo der Hund begraben liegt. Ähnlich verhält es sich mit Frostmoons erstem und einzigen
Full-Length-Release. 1999 war die große Trendhascherei um norwegische BM-Kapellen längst vorbei, also ging
"Tordenkrig" erfolg- und erwähnungslos im sich ausbreitenden und stagnierenden Getümmel unter, wie ein Backstein
im Wasser. Unberechtigter-weise, wie sich heuer herausstellen sollte. Denn qualitativ äußerst trächtig präsentiert
sich dieses vergessene Spätwerk der Nordmannen.
Dabei ging man sogar vergleichsweise originell zu Werke, denn traditioneller und schmerzloser Norge-BM wurde mit
massig Ulver'scher Klangart versetzt. Die Musik stellt sich in etwa so dar, dass man tempomäßig vorzugsweise im
mittleren Feld agiert und passend sehr abwechslungsreich sein Handwerk betreibt. Geknüppel ist "Tordenkrig" so
fremd, wie mir diese Scheibe vor drei Jahren. Heraus stechen hier vor allem die Gesänge, weiß man doch mit einer
Mischung aus verzerrt(!)-aggressiv und heroisch-klar zu überzeugen. Rein melodisch bewegt man sich auf der
traditionellen und somit sicheren Seite, legt quasi typisch nordische Tonweisen vor, die wie oben bereits
angedeutet, an "Bergtatt" und "Kveldsanger" erinnern. Natürlich hat Frostmoons Erstling nicht den Elan, es mit
genannten Götterwerken aufzunehmen, soviel sollte festgehalten werden. Dafür fehlt es den Stücken einfach an
Ursprünglichkeit und Leidenschaft. Dennoch stimmen Hymnen wie das kampfeslüsterne "For Alltid" zum regen
Posieren und Mattekreisen an. Der nötige Pfeffer, um Ärsche zum Schwingen zu bringen, fehlt "Tordenkrig"
zumindest nicht. Erreicht hat man dieses doch positive Erscheinungsbild, indem dominierende, sowie melodiöse
Gitarrenlinien alter Bauart mit untermalendem und folkloristischem Keyboard-Gewebe gepolstert wurden. Eine
verdammt nette Mischung, legt man besonderen Wert auf instrumentale Ausgeglichenheit. Ob nun forsch treibend
oder anbahnend gemächlich, dieses Album gefällt. Dazu trägt auch der angenehme Sound bei, welcher rau und
dennoch exzellent abgemischt, der kompletten musikalischen Sache prägend zur Seite steht.
Fazit: Entgegen aller anfänglicher Euphorie, ist Frostmoons bis dato erstes und letztes Album nichts Perfektes,
aber schlicht eine geile Zwischenmahlzeit, die gut tut. Und so darf's auch berechtigt in die Annalen norwegischer
Schwarzwurzel-Kochkunst eingehen. Lasst's euch schmecken. |
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