FROST (Germany)

Dark Possession (2001)


Wer kennt es nicht, das berühmte "Was wäre, wenn..."-Gedankenspiel? Jenes schoss mir beim Hören des ersten Studio-Albums der deutschen Band Frost durch den Kopf: Was wäre, wenn man im Studio die Drums nicht so getriggert hätte, dass sie sich eher nach Drum-Computer als nach realen Drums anhören? Was wäre, wenn man den Gitarren bei der Aufnahme etwas mehr Kraft verliehen hätte, damit sie nicht so im Hintergrund hindümpeln? Was wäre, wenn der Gesang etwas kraftvoller wäre und nicht so unmotiviert daher fauchen würde? 
Wie man sieht, wurde hier einmal wieder ein Album von gehobenerem Durchschnitt gnadenlos durch seinen Sound zerstört. Die Drums klingen so arg künstlich, dass sie einem den Hörgenuss total verderben, die Gitarre ist zu schwach (im Sinne von zu leise und zu clean...) als dass sie die ausgezeichnete Gitarrenarbeit des Gitarristen angemessen zur Schau stellen könnte und der Gesang ist ausgesprochen kraftlos und glatt. 
An den Songs an sich gibt es eigentlich gar nichts auszusetzen: Man zelebriert Black Metal der höheren Geschwindigkeit und verzichtet auf Keyboards etc. komplett. Der Gitarrist beherrscht sein Instrument und spielt abwechslungsreiche Riffs, die eher unkonventionell und etwas "verspielt" wirken, gelegentliche Parallelen zu Dark Funeral sind deutlich zu hören. Lob muss man dem Bassisten zusprechen, da er durch seine teilweise komplexen Basslines, die gelegentlich in den Vordergrund treten und über die Gitarren dominieren, den etwas eigenen Stil von Frost deutlich aufwertet. Gesangstechnisch geht es eher normal zur Sache: Die übliche Mischung aus Kreisch-Fauch-Gesang und gelegentlichen Grunz-Einlagen wird geboten (unter den oben genannten soundtechnischen Bedingungen). Die Drums sind generell schnell gehalten und bieten das übliche BM-Drumming, wobei man dem Drummer jedoch zugute halten muss, dass er streckenweise äußerst schnell und variabel agiert. Textlich wird der übliche 08/15-Klischee-Satanismus dargeboten.
Alles in allem ein eigentlich ordentliches Debüt-Album, das jedoch stark unter seinem Scheiss-Sound leidet und so den Hörgenuss stark abwertet. Hoffentlich wird's beim nächsten Mal besser!

5/10

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18.05.2003