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Eldur, unter anderem auch bei den bekannteren Potentiam und seinem weiteren Solo-Projekt Curse tätig,
hat es sich zum Ziel gesetzt, mit Fortíð drei Alben aufzunehmen, welche jeweils ein Kapitel der
Völuspá-Trilogie (heidnische Vorstellungen vom Zeitenanfang bis hin zu Weltenendvisionen) behandeln
sollen. Fimbultyr am Schlagwerk und Eirikur Kristbjornsson an den Backvocals unterstützen die Absichten
des isländisches Bandkopfs. Gespielt wird logischerweise Pagan Metal mit einigen schwarzmetallischen
Einflüssen.
"Völuspá Part I" wurde in eine Produktion ähnlich der "Vikingligr Veldi" von Enslaved gesteckt, was rohe
Gitarrenwände, satte Drumsounds sowie dunkel abgestimmte Keyboardparts bedeutet, die nur zeitweise
vorkommen und somit den Kompositionen keinen allzFortíðu kitschigen Touch verleihen. Diesem Image-Killer wird
hingegen das höchst geschmacklose Artwork gerecht: Es scheint, als ob die Truppe diese Collage in letzter
Minute genommen hat, weil sonst kein anderes, geschweige denn besseres zur Verfügung stand. Zumindest
reißen Fortíð keine doofen Sprüche, was sie von manchen Bands gleichen Alters unterscheidet. Genug der
Einleitung, nun geht's an den vertonten Inhalt.
Obwohl dieser teils wesentlich abwechslungsreicher ist, weil auch mal langsameres Runterschrubben
stattfindet, fallen nichtsdestotrotz eklatante Parallelen zu Curse's Mini-CD auf: Der Mainman schafft es
einfach immer wieder, irgendwelche unnötigen Thrash-Attacken in seine Songs einzubauen. Bestes Beispiel
"Ymir's Death": Kaum baut sich im mittleren Teil sowas wie eine Art heroische Stimmung auf, dreschen
Eldur & Co. im nächsten Moment in unmelodiösen High-Speed-Sphären daher, was seitens des Hörers zu
Hasstiraden gegen den Isländer auffordert. Darüber hinaus gilt jedoch eingeschränktes Aufatmen: Was der Gruppe
(wahrscheinlich nur unter Zuhilfenahme vom innovativ trommelnden Schlagzeuger) zweifelsohne gelang, ist
das zeitweilige Aufkommen alter Bathory- oder Einherjer-Zeiten, ohne aber an deren beinahe
unbezwingbarem Thron nagen zu können. "Creations", "Birth Of Men" sowie die Titelhymne stellen die
drei Höhepunkte dar. Was das Highlight-Trio auszeichnet, kann anhand einiger Fakten schnell erklärt
werden: Alle drei fangen die eben erwähnte, magische Atmosphäre kurz auf und der Dreier wächst sowohl
anlauf- als auch arrangementbezogen (=innerhalb eines Liedes). Trotz der anfangs nervigen, kurzweiligen
"Müll"-Attacken hat der Bandboss kapiert, wie halbwegs funktioniernder PM klingen muss und weiß dies
auch umzusetzen. Der Rest rauscht unauffällig von einem Ohr zum anderen, darunter sind das öde
Schlachten-Intro, "An Ode's To The Raven" - als einziger Track im heroisch langsamen Tempo samt selbigen
Vocals angesiedelt - sowie "The Past", das lediglich eine achtminütige Zusammenfassung der Platte
darstellt - tränenreiches Gähnen vorprogrammiert.
Fazit: Fader, mittelmäßiger Einheitsbrei, den (ungeachtet der dreifachen Spitze) die Welt kaum nötig hat.
Besserungschancen sind aus meiner Sicht unbedeutend klein, Empfehlungen gehen an Allessammler, Freaks
also, die sich jedes Release von jener Eisinsel holen müssen. Schlussendlich bleibt zu sagen, dass Eldur
sich doch endlich ein Herz fassen und ein reinrassiges Thrash-Projekt gründen soll; ob dies aber Erfolge
verzeichnen wird, bleibt dahingestellt. |
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