FORTÍÐ

Völuspá Part I - Thor's Anger (CD/LP 2003)


Eldur, unter anderem auch bei den bekannteren Potentiam und seinem weiteren Solo-Projekt Curse tätig, hat es sich zum Ziel gesetzt, mit Fortíð drei Alben aufzunehmen, welche jeweils ein Kapitel der Völuspá-Trilogie (heidnische Vorstellungen vom Zeitenanfang bis hin zu Weltenendvisionen) behandeln sollen. Fimbultyr am Schlagwerk und Eirikur Kristbjornsson an den Backvocals unterstützen die Absichten des isländisches Bandkopfs. Gespielt wird logischerweise Pagan Metal mit einigen schwarzmetallischen Einflüssen. 
"Völuspá Part I" wurde in eine Produktion ähnlich der "Vikingligr Veldi" von Enslaved gesteckt, was rohe Gitarrenwände, satte Drumsounds sowie dunkel abgestimmte Keyboardparts bedeutet, die nur zeitweise vorkommen und somit den Kompositionen keinen allzFortíðu kitschigen Touch verleihen. Diesem Image-Killer wird hingegen das höchst geschmacklose Artwork gerecht: Es scheint, als ob die Truppe diese Collage in letzter Minute genommen hat, weil sonst kein anderes, geschweige denn besseres zur Verfügung stand. Zumindest reißen Fortíð keine doofen Sprüche, was sie von manchen Bands gleichen Alters unterscheidet. Genug der Einleitung, nun geht's an den vertonten Inhalt.
Obwohl dieser teils wesentlich abwechslungsreicher ist, weil auch mal langsameres Runterschrubben stattfindet, fallen nichtsdestotrotz eklatante Parallelen zu Curse's Mini-CD auf: Der Mainman schafft es einfach immer wieder, irgendwelche unnötigen Thrash-Attacken in seine Songs einzubauen. Bestes Beispiel "Ymir's Death": Kaum baut sich im mittleren Teil sowas wie eine Art heroische Stimmung auf, dreschen Eldur & Co. im nächsten Moment in unmelodiösen High-Speed-Sphären daher, was seitens des Hörers zu Hasstiraden gegen den Isländer auffordert. Darüber hinaus gilt jedoch eingeschränktes Aufatmen: Was der Gruppe (wahrscheinlich nur unter Zuhilfenahme vom innovativ trommelnden Schlagzeuger) zweifelsohne gelang, ist das zeitweilige Aufkommen alter Bathory- oder Einherjer-Zeiten, ohne aber an deren beinahe unbezwingbarem Thron nagen zu können. "Creations", "Birth Of Men" sowie die Titelhymne stellen die drei Höhepunkte dar. Was das Highlight-Trio auszeichnet, kann anhand einiger Fakten schnell erklärt werden: Alle drei fangen die eben erwähnte, magische Atmosphäre kurz auf und der Dreier wächst sowohl anlauf- als auch arrangementbezogen (=innerhalb eines Liedes). Trotz der anfangs nervigen, kurzweiligen "Müll"-Attacken hat der Bandboss kapiert, wie halbwegs funktioniernder PM klingen muss und weiß dies auch umzusetzen. Der Rest rauscht unauffällig von einem Ohr zum anderen, darunter sind das öde Schlachten-Intro, "An Ode's To The Raven" - als einziger Track im heroisch langsamen Tempo samt selbigen Vocals angesiedelt - sowie "The Past", das lediglich eine achtminütige Zusammenfassung der Platte darstellt - tränenreiches Gähnen vorprogrammiert.
Fazit: Fader, mittelmäßiger Einheitsbrei, den (ungeachtet der dreifachen Spitze) die Welt kaum nötig hat. Besserungschancen sind aus meiner Sicht unbedeutend klein, Empfehlungen gehen an Allessammler, Freaks also, die sich jedes Release von jener Eisinsel holen müssen. Schlussendlich bleibt zu sagen, dass Eldur sich doch endlich ein Herz fassen und ein reinrassiges Thrash-Projekt gründen soll; ob dies aber Erfolge verzeichnen wird, bleibt dahingestellt.

5/10

No Colours Records

 

Amicus
04.09.2004


Redaktionsbewertung:
azaghal 6 Argathon -
Laeknishendr 5,5 Johannes -
Erik 5 psephos -
sic - Amicus 5
IT -
Gesamtdurchschnitt: 5,4