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"Der Wind hat mir ein Lied erzählt", nach zwei Demos sowie einer Split-EP nun das erste Album der deutschen
Pagan Metal Band Fornost. 8 Lieder aus den Jahren 1997-2003 sind vertreten. Und das ist meines Erachtens auch
schon der größte Kritikpunkt: 7 Jahre sind eine lange Zeit - und das wird auch beim Hören der CD deutlich: Die
alten Stücke sind ganz klar dem Black Metal zuzuordnen, melodisch, doch auch mit einzelnen Akustikeinlagen. Nur
leider sind diese Songs nur durchschnittlich; Musik, wie man sie zuhauf zu hören bekommt, sie hebt sich einfach
nicht aus der Masse ab und bleibt nicht im Ohr/Gedächtnis hängen. Und dann sind da die neuen Stücke... Wow! Ein
Beispiel ist das fünfte Lied, "Birkenwald", das eine rein akustische Komposition darstellt. Dieses Stück lässt
den Black Metal Sturm erst einmal ziehen und spaltet gleichzeitig das Werk in zwei Hälften: alte und neue
Lieder. Die Gitarren sind Empyrium-mäßig gehalten, der Gesang erinnert an Ulver's Sänger Garm, beide Male zur
Akustikzeit der Bands. Dieses (leider nur) 9-minütige Wunderwerk beinhaltet eine so geniale melancholische
Atmosphäre, besser geht's einfach nicht! Ich wünschte, es gäbe mehr solcher Prachtkompositionen!
Danach, in Melancholie umhüllt und versunken, vernimmt man Hörner, die zur Schlacht blasen. "Amorph", ein eher
älteres, doch gleichzeitig eines der besten Stücke des Albums folgt. Feinster Pagan/Viking Metal, Gedanken an
Isengard's "Hostmorke" kommen auf, besonders der Gesang erinnert stark an dieses Meisterwerk. Doch leider
erlischt diese Fackel schon nach drei Minuten in der Stille. Schade. Sehr Schade. Mit "Bustum" folgt eine eher
langsame, traurige Ballade, die abermals die Stärken dieser hoffnungsvollen Band klar werden lässt. Verzerrte
und cleane Gitarren, schmerzvolle Schreie und Flüstern im Wind wechseln sich gekonnt ab und intensivieren die
Atmosphäre, erzeugen Abwechslung. Den Schluss bildet ein Outro, das mit dem Heulen des Windes beginnt, ferner
Trommeln von weit her ertönen lässt, eine flüsternde Stimme, erneut eine unglaubliche Atmosphäre, die hier
kreiert wurde. Dann verschwindet alles mit dem Wind... Vielleicht war das Outro nicht die beste Funktion für
dieses Stück, da man umso trauriger ist, wenn man merkt, dass nach gut 48 Minuten der Zauber vorbei ist und
man in die reale, jetzige Welt zurückkehren muss. Oder man gönnt sich abermals einen Durchlauf...
"Der Wind hat mir ein Lied erzählt", ein sehr emotionales, ergreifendes Werk, das einen in andere Welten
abdriften und Gedanken an längst vergangene Zeiten aufkommen lässt. Dies trifft zumindest auf die letzten 4
Lieder zu. Es war also nicht die beste Entscheidung, Material aus einer so großen Zeitspanne auf eine
Veröffentlichung zu bannen, aber nun ist's getan. Wären nur Kompositionen der neueren Art vertreten, wäre es
ein einzigartiges Werk geworden. Denn man sieht, dass Fornost sich weiterentwickelt und zu ihren Stärken
gefunden haben, die meines Erachtens abseits des Black Metals liegen. Aber auch so ist der Kauf dieses Albums
durchaus empfehlenswert. Fornost, eine Band, die ihr Können mit dieser CD bewiesen hat und hoffentlich noch
weitere Meisterleistungen vollbringen wird. |
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