|
Es ist mir ein Rätsel, warum diese Band aus den tiefsten norwegischen Wäldern selbst unter Anhängern
des BM ein eher tristes Dasein fristet (bzw. fristete, mittlerweile formierte man aus der Band das mir
unbekannte Projekt "Joyless"). Eine derartige Dichte an Atmosphäre und musikalischem Genius ist mir vor dem
erstmaligen Genuss von "As The Wolves Gather" selten zuvor zu Ohren gekommen. Zwar werden kritisch angehauchte
Menschen der Band ankreiden, dass sie sehr eng an BURZUMs Frühphase angelehnt ist, was vor allem der depressiven
Grundstimmung und Thomas' Schreien zu "verdanken" ist, die zugegebenermaßen frappierende Ähnlichkeit mit dem
Organ Varg Vikernes' aufweisen. Aber wer sich dem Zauber der Platte vorbehaltslos hingibt, ohne ständig
irgendwelche Vergleiche im Hinterkopf zu haben, wird schnell die eigene Note erkennen, welche die vier Musiker
ihrer Kunst einhauchen.
Langsame bis Mid-Tempo lastige, zum Teil episch lange Songs, mit harmonisch-melancholischen Melodien und
eine Atmosphäre, die fast schon als Referenz für den depressiven Black Metal angesehen werden kann, machen
die Platte zu einem kleinen Meisterwerk. Die Lieder selbst sind trotz ihrer Länge von zum Teil über zehn Minuten
niemals langweilig. Komponist Olav Berland, der zusammen mit Texter Rune Vedaa das Gerüst der Band bildet(e),
war intelligent genug, den Ablauf abwechslungsreich zu gestalten und mit einigen musikalischen Wendungen den
Hörer zu fesseln. Auch unterscheiden sich die musikalischen Darbietungen untereinander deutlich hörbar, ohne
dabei jedoch den Gesamteindruck des Materials zu schmälern. Dazu kommt, dass der teils leicht doomige Einschlag
der Songs der Produktion frisches Leben einhaucht und positiv von den meisten anderen Veröffentlichungen des
Genres abhebt. Egal welchen der sechs regulären (plus zwei kurze Instrumentals) Stücke man anspielt, es erwarten
einen jedesmal aufs Neue Hoffnungslosigkeit, Trauer und Kälte.
Alles in allem ist FORGOTTEN WOODS mit ihrem Erstlingswerk ein Stück zeitloser Kunst gelungen, das sogar in
puncto Produktion ein dickes Lob verdient hat. Es will mir einfach nicht einleuchten, warum es nach diesem
Hammer-Album eines weiteren Demos bedurfte, um den (schwächeren) Nachfolger "The Curse Of Mankind" zu
veröffentlichen, um dann sang- und klanglos im Nichts zu verschwinden. Einziger Kritikpunkt sind die fehlenden
Texte (zumindest im mir vorliegenden Re-Release), aber wen interessiert das
schon?
|
|