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Nachdem mich erst vor kurzem Crudus daran erinnert hat, dass Ein-Mann-Projekte nicht unbedingt schrecklich
klingen müssen, geht ein junger Schweizer jetzt mit Forest Of Fog noch einen Schritt weiter. Nach dem Hören von
"Rabenflug" muss ich nämlich zugeben, dass mir noch nicht mal der japanische Gastmusiker auf dem Drumschemel den
Spaß verderben konnte. Der gute Herr Henzi hat es nämlich geschafft, das normalerweise notorisch störende Objekt
halbwegs harmonisch in seine Musik einzubetten. Diese seine Musik könnte man grob gesagt in die Kategorie
Norsecore stecken, schließlich gibt es ganz wunderbare Rauschegitarrenwände. Doch einer genaueren Untersuchung
hält dieser Eindruck nicht stand. Dabei sind es nicht die Akustikgitarren- oder Pianoeinlagen, die Forest Of Fog
für diese Schublade etwas zu sperrig werden lassen, auch ordentlich rockende Thrashriffs sprengen den Rahmen
noch nicht unbedingt. Vielmehr ist es die über weite Strecken sehr melodische Leadgitarre, die nicht so recht in
das traditionell eher primitiv-robuste Genre passen will.
Doch etwas Abgrenzung von allzu überlaufenen Stilistiken muss ja kein Nachteil sein. Im Gegenteil, das
Gitarrenspiel auf "Rabenflug" ist für mich ein wahrer Quell der Freude. Breitwandschneestürme, unterlegt vom
Donnergrollen der Drums, gehen in messerscharfe Thrashriffs über und nach ein bisschen akustischem Saitengezupfe
werden schließlich wunderschöne Melodien von der Leadgitarre kredenzt. Allmachtsphantasien, Aggressionen und
Melancholie wechseln sich so ständig ab und trotz der gebotenen Vielfalt wirkt das alles wie aus einem Guss. Und
zwar so vollkommen, dass man erst beim zehnten Durchlauf merkt, dass es gar keinen Gesang gibt. Richtig gehört,
kein Gesang, und ich muss sagen, dass ich den gar nicht vermisse. So ist das erste Werk von Forest Of Fog recht
eingängig ausgefallen, doch man hat es ausgezeichnet verstanden, immer rechtzeitig ein grimmiges Riff vom Stapel
zu lassen, lange bevor das Ganze in "Gedudel" umschlagen würde. Besonderes Lob verdient von meiner Seite der
Klang der Gitarren: kraftvolle Rauschangriffe hat Ivo ebenso gut hingekriegt wie melodische Abschnitte oder
prägnante Riffs und wenn es dann in der Beilage heisst "recorded at home", dann muss ich wirklich meinen Hut
ziehen. Entschuldigungen für dünnes Geklampfe können spätestens ab jetzt nicht mehr akzeptiert werden. Und
irgendwelche Ausreden, dieser Band nicht zumindest eine Chance zu geben, kann es eigentlich auch nicht geben.
Ganz starke acht Punkte für das Debüt einer Band, an der wir hoffentlich noch viel Freude haben werden. |
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