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Sie mögen selten sein, aber es gibt sie trotz allem noch: junge Bands, deren erstes Lebenszeichen nicht schreiend
unreif ausfällt. Zu dieser schützenswerten Spezies zählt auch eine Formation aus Baguettanien, deren Name dem
gleichen "Genie" entsprungen sein könnte wie Blut Aus Nord: Folge Dem Wind. Die Gallier haben vor einigen Monaten
ein Debütdemo vorgelegt, das für den Titel "Demo des Jahres" auf alle Fälle zumindest nominiert werden muss.
"Hail The Pagan Age" ist ein vergleichsweise kräftig und bei aller Unpoliertheit durchaus transparent und
detailfreudig produziertes Stück klassisch-rohen Black Metals. Schwungvoll und abwechslungsreich präsentiert man
vier Lieder, die neben den obligatorischen norwegischen Einflüssen auch hin und wieder an alte Behemoth-Werke oder
eine schnellere Version von "Thousand Swords" erinnern. Doch das sollen nur ungefähre Anhaltspunkte sein, keine
Plagiatsvorwürfe, denn FDW haben durchaus eigene Ideen. Und was viel wichtiger ist als stilistische Einzigartigkeit:
die Gruppe hat ganz offensichtlich Potential. "HTPA" mag "nur" ein erstes Demo sein, doch die vorliegenden
Kompositionen lassen auch viele etablierte Combos ziemlich alt aussehen. Am meisten begeistert mich dabei, wie
ausgereift das Gespür der Band für flüssige Arrangements ist. Ohne dieses wären die bei aller Rohheit auch immer
subtil melodischen Riffs sicher nur die Hälfte wert. Denn was nützte aller Saitenzauber, wenn die Lieder zwischen
Angriffslust und Epik in ihre Einzelteile zerfallen?
Ein anderer, besonders bei jungen Bands häufig anzutreffender Gegner des genussvollen Musikkonsums ist ein
inkompetenter Mensch auf dem Schlagzeughocker. Doch auch in diesem heiklen Punkt wissen Folge Dem Wind zu überzeugen
und sogar mehr als das. Der Stöckeschwinger der Truppe ist nämlich nicht nur ausreichend qualifizert, um nicht zu
stören. Nein, der gute Mann sorgt mit seinem akzentuierten Spiel und wunderbar krachenden Becken dafür, dass ich
von den Franzosen noch mehr angetan bin. Als weiteres positives Detail könnte ich jetzt noch lobend erwähnen, dass
auch der Bass aktiv ins Geschehen eingreift, was mir persönlich ja immer sehr gefällt. Doch ihr habt sicher längst
gemerkt, dass ihr um den Erwerb von "Hail The Pagan Age" nicht herumkommt. Deshalb kann das Fazit auch eher kurz
ausfallen: FDW - Freude am Hören. |
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