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Wolfsschrei, das aktuelle Lieblingsprojekt von Multitalent Taaken, trägt in der jüngsten Vergangenheit schon
ungewöhnlich viele Früchte: Nebst dem aufwändigst gestalteten Demo "L.U.S.T." (alle Verpackungen der
zweihundert Exemplare wurden handbemalt) wurden weitere Kassetten sowie die vorliegende Split mit Erhabenheit
unter's interessierte Volk gebracht. Und ich muß gestehen: Sie hat's mir ein klein wenig angetan.
Aer, alleiniges Mitglied von Erhabenheit, darf zuerst ran. "Vom Kreisen der Geier" erinnert mich zeitweise an
Benighteds "Heljarför"-Demo. Vor allem der warme, endzeitliche Grundton der breiten Gitarrenwand passt zu den
eingängig-fließenden, schwermütigen Arrangements. Einzig störend ist das zeitweise unpassende Rumgeschreie,
eine stechend krächzende Stimme, leicht in den Hintergrund gemischt, wäre der Idealfall gewesen.
Der scheinbar automatisierte Taktgeber (welcher sich im Nachhinein als echtes, leider viel
zu technisch abgemischtes Schlagzeug enttarnte) fügt sich bis auf die im weiteren Verlauf
nervend laute Bassdrum gut ein. Alles in
allem also sieben knappe Punkte für die A-Seite.
Die ersten Töne vom Wolfsschrei-Beitrag lassen Schlimmes befürchten: Billige Drumeinlage,
durchschnittlicher Akkord: Was ist dem Frontmann von Odal passiert? Doch sobald die zweite Klampfenspur
freigeschaltet wird und die Vocals einsetzen, kann man sich entspannt zurücklehnen - der Junge hat sein
Können weder verlernt noch vergessen. Mit der Zeit wird sein hasserfülltes Spiel intensiver, kleine
Akustikeinsprengsel sowie kranke Stimmvariationen natürlich mitinbegriffen. Einen kleinen Nachteil hat dieses
Lied: Es ist, gemessen an seinem Ausbaupotenzial, etwas kurz geraten und hätte locker noch zwei bis drei
Minuten länger werden können. Aber auch in diesem Zustand kann "...in tiefer Erkenntnis meiner Verachtung"
überzeugen. Da dieses Stück qualitativ mit dem vorherigen auf einer Länge liegt, bekommt auch Wolfsschrei
sieben Finger zugesprochen.
Fazit: Wer ein großer Anhänger von Erhabenheit, Taakens Projekten oder sogar beidem ist, kann bedenkenlos
zugreifen, allen anderen sei ein Reinhören in jeden der zwei Songs empfohlen. Ich bin durchaus zufrieden mit
der dargebotenen Leistung der Interpreten, somit springen für die Scheibe selbst - welch Überraschung -
magische sieben Punkte heraus. |
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