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Als ich mich vor gar nicht allzu langer Zeit mit "L'Ombre De La Croix" befasste, war die wirkliche Existenz
vorliegender Full-Length noch so gut wie unbestätigt. Grund hierfür: Damaliges Label von Epheles gab den Löffel
ab und die Franzmänner standen dumm da. Doch es dürfte ihnen schon klar gewesen sein, ein richtig dickes Brett
eingespielt zu haben und machten es sich zur Aufgabe, "Le Dernier Pardon" als schlichte CDR unter die Leute zu
bringen. Ein Glück, sag ich da nur! Denn jeder, der das erste Album Epheles' sein Eigen nennen darf, hat ein
kleines Meisterwerk in seinem Besitz.
Angesichts der Vielseitigkeit dieser 7 Schönheiten, ist aller bewertender Anfang schwer. Nach dem ersten
Durchlauf kann zumindest eines getrost registriert werden: Leidenschaft. Mit viel Liebe zum Detail und einer
Menge Herzblut erschuf man Musik, die zu emotionalen Berg- und Talfahrten einlädt. Rege Blastbeats jagen
majestätische Downtempo-Passagen und leiten zurückhaltende Ruheabschnitte ein. Auch altbekannte Ambient-Parts
lassen sich finden. Aber: Erstens erfüllen diese nurmehr Track-eigene Intro-Zwecke und zwotens ist gänzliche
Aufgesetztheit vom Vorgängerdemo verschwunden. Ohnehin ist die Produktion nahezu perfekt für den erstaunlich
eigenständigen Stil des Trios um Meister Nephtys. Im Zusammenhang damit steht auch die Abschaffung des
Kunststoff-Drummers, der dem Material unweigerlich ein großes Maß seiner Lebendigkeit genommen hätte. So aber
wirkt die Abmischung überzeugend homogen, will sagen, die 4 Haupteinheiten Gitarren, Drums, Gesang und Keyboard
wurden hervorragend aufeinander abgestimmt. Gerade letzte Komponente friemelt sich schüchtern ins Geflecht,
stellt seinen Reiz aber gerade damit unter Beweis und erzeugt, wie früher schon, ein okkultes und düsteres
Ambiente. Dennoch haben im Hause "Le Dernier Pardon" die Gitarren die beliebten Pantoffeln an. Sie sind es, die
Wände voll erhabener Aggression und treibender Hingabe entstehen lassen. Vergleiche lassen sich demnach
schwerlich ziehen. Man könnte eventuell Nocternity zu Rate ziehen, denn sowohl Instrumentalisierung, wie auch
Komplexität, sind in ähnlicher Art auch bei Epheles vertreten. Monotone Eingängigkeit ist Tabuthema, daher
bedarf's auch eines Durchlaufs mehr, damit der Funke überspringt. Funken aber sind es, die hier, in dieser
Dramatik und monumental anmutenden Größe, fliegen.
Viel mehr zu sagen gibt es nicht. All den armen Hunden, die nicht in Besitz dieses Albums gelangen werden, kann
man die Daumen drücken, dass "Le Dernier Pardon" doch noch über kommerzialisiertere Wege in die Haushalte findet.
Sollte dies nicht der Fall sein, hat das Gros der Szene eine wirklich fantastische Scheibe verpasst. |
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