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Mit einem der wenigen Releases unter dem von Euronymous kreierten Anti-Mosh-Banner
machte vor mehr als zehn Jahren
eine bis dato nur Kennern bekannte Band auf sich aufmerksam: die uns allseits bekannten Enslaved. Verglichen
mit den späteren Scheiben, die unverständlicherweise viel mehr Lob einkassierten (was wahrscheinlich daran
lag, dass Osmose Productions zu diesem Zeitpunkt Top-Bands innehatte und nicht damit geizte, kräftigst die
Werbetrommel zu rühren), liegen die Stärken auf gleich langen, epischen Klangwelten und nicht, wie auf "Frost"
zum Beispiel, auf der Mischung zwischen knackigen Hass-Attacken und vor Pathos triefenden Oden an das
Heidentum. Fast alle Songs liegen zwischen sechs und 11 1/2 Minuten, was de facto eine respektable
Gesamtspielzeit von über 50 Minuten zur Folge hat.
Aufgenommen im Grieghallen Studio, weiß es durch seinen nicht zu klaren, aber auch nicht zu sumpfigen Sound
zu überzeugen, sprich sämtliche Instrumente sind schön herauszuhören, wobei der Bass zeitweise etwas
untergeht. An den Abmischern kann es also nicht liegen, dass "Vikingligr Veldi" bei so manchem Fan dieser
Band nicht im Regal steht, daher werden jetzt die einzelnen Songabschnitte genauer begutachtet. Mit dem
Ergebnis, dass jene weit sperriger als die meisten "berühmteren" Kompositionen dieser Truppe aus Norwegen das
Trommelfell erreichen. Der Opener und zugleich längste Track "Lifandi Liv Undir Hamri" macht es vor und der
Rest der insgesamt fünf Riffanhäufungen macht es nach: Ein melodiöser Akkord wird, in manchen Fällen noch mit
einer kleinen Bridge ausgestattet, über 3-4 Minuten gestreckt, bis schließlich eine weitere Tonfolge ohne
Schlagzeugbegleitung das selbe Procedere durchläuft. Meistens werden die Stücke abrupt abgebrochen, was einen
ungeduldigen Knüppelbarden aus dem Halbschlaf reißen könnte... jedoch - und das ist hier die große
Überraschung - nervt dieser ansonsten auffällige Fakt kaum, da der gute Ivar (Hauptkomponist und Bandkopf der
drei Nordmannen) seine Ideen mit einigen dezenten Synthie- sowie Pianoeinlagen gekonnt abwechslungsreich
verpackt. Trym's exzellente Drum-Arbeit sowie Grutle's Basseinlagen (die sofort an uralte James Bond-Filme
erinnern) und Vocalparts ließen dieses Werk zu einem der Größeren der frühen neunziger Jahre heranwachsen -
nur hat dieses Album leider der tragische und in meinen Augen unnötige Vorfall mit den berühmten 21
Messerstichen überschattet.
Fazit: All jenen, die auf Bathory schwören wie die Christen auf ihre Ansammlung an Lügen, rate ich, diesem
Opus bei eurem Händler des Vetrauens das Ohr zu leihen. Ihr werdet definitiv mit einem weiteren, großartigen
Album aus dem Laden spazieren gehen.
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