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Die Hochburg des Black Metals, Norwegen, scheint ein Nährboden für einheimische (und natürlich auch
ausländische) Nachwuchstalente zu sein, der allem Anschein nach in den nächsten paar Jahren nicht
austrocknen wird. Ein gutes Beispiel für dieses Phänomen sind diese vier Recken aus dem schönen Trysil
mit ihrem ersten Lebenszeichen "Darkness... Before Dawn"; allein der Name weckte meine nicht oft zum
Vorschein kommende Neugier.
Ein Stakkato-Part eröffnet den Opener, der sofort Parallelen zu Darkthrone - die, nebenbei bemerkt,
Endsum sehr zu schätzen wissen - und ihren zahlreichen Kopien erkennen lässt, ohne zu sehr von den
Vorbildern passagenweise Plagiate angefertigt zu haben. Im Gegenteil: Es wird eine gänzlich eigene, kalte
Atmosphäre aufgebaut, die vor allem den eisig-thrashig abgestimmten Gitarren beziehungsweise den
ebensolchen Riffs zu verdanken ist, die von den etwas in den Hintergrund gemischten Drums ihre volle
Unterstützung erhalten. Der Vocalist Nattsjel (zudem bei Vidsyn tätig) ist trotz seines superb krächzenden
Stimmorgans für meinen Geschmack zu wenig präsent, da sich dieser lediglich an beiden Enden des Songs
"zeigt". Ungeachtet dessen offenbart jenes erste Lied die klar dominierenden Stärken des Quartetts und
weiß angesichts des höchst abwechslungsreichen Aufbaus zu begeistern. Wo "Winter Realm" noch anfänglichen
Enthusiamus bei mir auslöst, manifestiert sich beim Nachfolger "Damned" die Gewissheit, eine tolle Combo
gefunden zu haben, die fast keine Kompromisse eingeht, wenn es um das Schreiben von Hymnen geht. Abermals
sinkt die Umgebungstemperatur um einige Grade, man verfolgt mit jederzeit vorhandener Spannung den Verlauf
dieses Stückes... und freut sich tierisch, weil zu den zuvor erwähnten brillianten Eigenschaften der
Sänger öfter seine frostigen Vokills in "Verdammt" (so die Translation von "Damned") unterbringen kann.
Im Übrigen fällt einem bei solch genial umgesetzten Passagen nur ein Wort ein: Perfekt! Der Titeltrack
fasst noch einmal alle Trademarks zusammen; sowohl die großartigen Akkorde, als auch die fetten Bassläufe,
das dezent im Background hämmernde Schlagzeug und last but not least der fantastiche Shouter geben noch
einmal alles. Spätestens jetzt dürfte jedem Zweifler klar werden, dass hier keine langweilige/uninspirierte
C-Klasse-Truppe agiert.
Produktionstechnisch wurde alles richtig gemacht. Das Klangbild ist eines der besten, die ich in den
letzten Monaten zu Ohren bekommen habe, zumal sämtliche musikalischen Werkzeuge genau dort sind, wo sie
sein sollten, um die sonst auch so schon leicht depressive Stimmung zu steigern.
Fazit: Die mittlerweile vor widerlichen Gruppierungen verseuchte Szene wäre für mehr Formationen, die so
selbständig arbeiten, sicherlich mehr als dankbar, da Endsum beweist, dass das schwarze Genre des Metals
noch lange nicht tot ist. Acht dicke Zähler für eines der besten Newcomer-Bands aus dem hohen Norden. |
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