|
Was für ein Monster! Tiefschwarz, bösartig, zerstörerisch. End haben sich zwar keinen sonderlich umwerfenden
Namen für ihr Zweitwerk ausgedacht, aber immerhin haben Energie und Kreativität der Hellenen für ein
wunderbar derbes Stück Schwarzmetall gereicht, das mich nun schon seit Wochen so begeistert, dass ich unter
dem Einfluss anderer positiver Erfahrungen aus jüngerer Vergangenheit ("Onyx") nur zu einem Urteil gelangen
kann: Griechenland über Alles!
"End II" kann den Hörer anfangs unter Umständen etwas überfordern, soviel sei zugegeben. Besonders ist das
wohl der Produktion zuzuschreiben, die wirklich keine Gnade kennt. Manch einer hat schon darüber geklagt,
das Album sei reichlich übersteuert, aber nach vielen Stunden intensiven Hörgenusses kann ich dem nicht
(mehr) zustimmen. Nun kann der Zyniker gern behaupten, ich hätte mir den Keks weichgedröhnt - Fakt bleibt,
dass ich den Klang von "End II" nur als sehr gelungen bezeichnen kann. Herrlich ungeschliffen, geradezu
räudig, aber dennoch kraftvoll und voluminös dröhnen die Gitarren aus den Lautsprechern, während das
Schlagzeug zünftig scheppernd den Takt vorgibt. Stellt euch dazu teuflisch geifernden Gesang vor, dann habt
ihr eine ungefähre Vorstellung von dem Sturm, den End entfesseln. Man kann nur staunen, dass in diesem
Inferno der Bass stets hörbar bleibt.
In der Klanglandschaft der Griechen erstmal heimisch geworden, dauert es dann gar nicht mehr lange, bis man
auch die Musik an sich schätzen lernt. Coverversionen sind ja immer mit Vorsicht zu genießen, um eine Band
stilistisch einzuordnen. Doch die auf "End II" enthaltene Verneigung in Richtung Carpathian Forest passt
durchaus zum eigenen Material der Griechen, gibt es doch auch in ihrer Interpretation von Black Metal eine
gewisse "Rock'n'Roll-Komponente", die in Verbindung mit der kompromisslosen Produktion umso besser und
effektiver zur Geltung kommen. Jenseits dieses (keineswegs dominanten) Einflusses präsentieren sich End als
recht abwechslungsreiche Formation. So beginnt "Funeral Pyre" beispielsweise mit einem genialen, schleifenden
Riff, das mir immer wieder unweigerlich unter die Haut geht. Vertonte Traurigkeit, absolut ergreifend. Das
andere Ende der Geschwindigkeitsskala repräsentiert "Solus Pro Incendio Vitae", mit schrillen Sechssaitern
und ungestümem Getrommel ein akustisches Schlachtfeld und dank begnadeter Riffs das in meinen Ohren beste
Stück des Albums. Zwischen den genannten Polen decken End im Prinzip das ganze Spektrum rohen Black Metals
ab. Das tun sie sehr gekonnt und mit Höhepunkten gespickt, doch zum ersten Kennenlernen würde ich jene
beiden Lieder empfehlen, sind sie doch in ihrer relativen Eingängigkeit am ehesten für den Einstieg in die
grausame Welt von End geeignet. |
|