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Preisfrage: Was passiert, wenn sich trotz des schlechten Leumundes mal eine wirklich talentierte Band zu
Black Attakk verirrt? Genau: Nach Monaten und Monaten des Wartens zieht die Gruppe frustriert und
unverrichteter Dinge - sprich ohne Veröffentlichung - wieder von dannen, weil es BA nicht mal geschafft hat,
zumindest die seit Ewigkeiten aufgenommene EP der Band rauszubringen. Die Flut generischer Kackbands unter
dem BA-Logo war und ist offensichtlich wichtiger als eine der größten Hoffnungen im deutschen BM. Diese
Geschichte mag unwahrscheinlich klingen, doch sie ist - leider - wahr. Die Leidtragenden sind Eismalsott und
wir alle, denen "Best Before: Spring" und zwei (!) bereits fertig komponierte Alben auf unbestimmte Zeit
vorenthalten bleiben.
Und das ist wirklich schade, wie "Alle unter dem Himmel" und "Laub" belegen, die zwei Kompositionen des immer
noch virtuellen Siebenzöllers. Diese bieten eine atmosphärisch dichte Achterbahnfahrt: Raserei mit
klirrend-melodischen Gitarren, unterbrochen von Akustikgezupfe, Filmausschnitten oder anderen "Spielereien".
Immer wieder kommt es zu abrupten Stimmungswechseln und doch geht der Band der rote Faden zu keinem Zeitpunkt
verloren. Kompositorisch und auch in Sachen Produktion offenbaren sich die Eismalsott-Macher als äußerst
detailverliebt, auch Nuancen wie ein paar Beckenschlägen wird die nötige Aufmerksamkeit zuteil, um sie
möglichst effektiv in Szene zu setzen. Glücklicherweise hat man darüber jedoch nicht das große Ganze
vergessen und so zerfasern die Lieder nicht unter der Last der Feinheiten, sondern werden von diesen gestärkt
und veredelt. Besondere Erwähnung verdienen die in "Alle unter dem Himmel" zum Einsatz kommenden Samples.
Zitate der Marke "das höchste Ziel des Schwertkampfes ist, sowohl auf das Schwert in der Hand als auch auf
das im Herzen zu verzichten" dürften allzu naive Kanwulf-Verehrer auf jeden Fall schwer irritieren.
Zum Abschluss bleibt mir nur zu hoffen, dass sich ein Label findet, das den Jungs mit ihrer EP unter die Arme
greift. So schwierig kann es eigentlich nicht sein, schließlich sind die Aufnahmen für lau zu haben. Doch das
Leben hält bekanntlich immer mal wieder allerlei Absondereiten bereit - es kann also nicht schaden, Eismalsott
zumindest kräftig die Daumen zu drücken. In Anbetracht der Qualitäten der Band ist das purer Eigennutz. |
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