DUNKELGRAFEN

Im Schatten der Ewigkeit (CD 1998)


Man war jung und wollte Neues ausprobieren...
Schon das pietätslose Cover weist darauf hin, dass es sich bei diesem Werk um keine Referenz handeln kann. Das Booklet verstärkt diesen eher negativen Eindruck durch kitschige Bandphotos (man betrachte das Porträt Dunkelgrafs...) noch zusätzlich, sodass sich der Rezensent eigentlich nicht mehr dieses hastig als Rohrkrepierer abgestempelte Werk anhören wollte, es dann aber trotzdem tat und zu dieser Diagnose kam:
Während Anfang und Ende dieses Albums eine gewisse Atmosphäre aufbauen können (wobei das Outro schon das herausrragendste Stück darstellt), haben die anderen Lieder zwei wirklich unverzeichliche Fehler: Zum einem wäre die bei vielen als "Staubsauger-Produktion" bekannte Abmischung, die sämtliche gute Ideen im Soundmatsch untergehen und zudem noch das Schlagzeug mehr als dämlich klingen lässt. "Reich Hades", "Dunkelheit" sowie das qualvolle "Der Seher" (wie originell!) "glänzen" durch eine gänzlich versaute Klangcollage, die jedem Trommelfell schlimmstens zusetzt und einen zwingt, die Skip-Taste zu betätigen; in der Hoffnung, dass doch noch ein gutes Lied kommen könnte (das auch lonely at the top am zehnten Platz der CD auf den gequälten Hörer wartet).
Den zweiten Fauxpas leisten sich die dunklen Grafen beim Songwriting. Mir wird nicht klar, warum sie solche ausgelutschten Riffs, die keiner mehr hören will, für ihre Songs verwenden. Sämtliche Riffansammlungen sind keinesfalls langweilig; sie nerven nur schrecklichst und man (oder frau) will sich später nicht an diese mehr erinnern können. Das schlimmste Beispiel stellt "Herr des Schweigens" dar: Widerliche Keyboardakkorde paaren sich mit kastriertem Kreischgesang sowie zeitlos hässlichen "Hooks". Doch am Ende einer langen, zeitverschwendenden Hörreise wird der geduldige Zuhörer - wie schon vorher beschrieben - mit einem sehr schönen Outro belohnt, das sogar die miese Produktion in den Griff bekommt. Endlich kriegen die beiden Gitarristen anständige, wenn nicht sogar zauberhafte Tonfolgen auf die Reihe, die einen in dem Glauben, die Erzgebirgler könnten doch irgendwann einmal etwas wirklich Bahnbrechendes aufnehmen, einsam zurücklassen.
Fazit: Aufgrund des wirklich geilen Ausklangs sowie der einzeln verstreuten guten Ideen vergebe ich 3,5 Punkte, mehr ist mir dieser Stuss nicht wert.

3,5/10

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Amicus
15.05.2004