DOM DRACUL

Genocide In The Name Of Satan (Demo 2004)


Man mag es auf den ersten Blick mit einem pubertierenden, jungen Mann zu tun haben, der psychisch ein klein wenig hinten nach ist: Nebst den üblichen Label-Hinweisen, sowie der Aufzählung der auf der Kassette befindlichen Titel, gibt uns diese Person zu verstehen, dass seine Interpretation schwarzer audiovisueller Kunst nichts anderes als "Pure Fucking Evil!!!" ist und wir uns daher - unlogischerweise - aus dem Staub machen sollen ("Fuck Off!!!"). Ob es sich nur um eine kurzzeitige Verwirrung oder sogar um eine andauernde Störung seinerseits handelt, vermag ich nicht zu messen oder zu beurteilen, jedenfalls fällt der Ersteindruck nicht gerade positiv aus, um es so milde wie möglich in die Tasten zu tippen. 
Den Anfang dieses Tonträgers macht ein Intro, dessen Inhalt sich auf zwei Gitarren beschränkt, sowie dem dazugehörenden Fade-In-Effekt. Während das leicht depressive Riff mehrere Male wiederholt wird, macht sich beim Hörer ein mulmiges Gefühl breit, da man nicht genau weiß, welchen Black Metal-Stil Therramon (so der Name des alleinigen Mitgliedes dieses Projekts) als "verdammt böse" bezeichnet. Kaum ist das kurze Intro vorbei, überfallen den Rezesenten ein deutlich zu leise abgestimmtes Gesamtklangbild, das sich aus einer Stimme eines offensichtlich starken Rauchers, eines fernöstlichen Schlagzeuggastes, eines wie immer nur im Hintergrund agiernden Basses, sowie zwei solide gespielten Gitarrenspuren zusammensetzt. Das Titelstück motiviert mich zwar nicht zum begeisterten Aufhüpfen von meinem Sessel, lässt mich aber auch nicht über einen nicht geplanten Gang zur Toilette nachdenken, da der Songaufbau durchaus in Ordnung ist. "Hellfire", dessen Songname mich irgendwie an ein Stück der berühmten Iron Butterfly erinnert, fängt dort an, wo die vorherige Komposition aufgehört hat: Atmosphärische Leads, ein insgesamt etwas abwechslungsreicheres Aneinanderreihen der Akkorde lassen kurz aufhorchen... wären da nicht die vor Klischee triefenden Texte, die übrigens dankenswerterweise nicht abgedruckt wurden. Ein kurzer Auszug aus dem zweiten echten Lied vielleicht? "I rape the nuns, I kill the priest / I force them now above my knees"; sowas gab es doch schon 'zig Trillionen Mal und dort wahrscheinlich noch besser! Zum Glück beschränkt sich der Typ hinter D.D. auf kurze Vocal-Passagen, sodass die Musik die ausgelutschten Themen verschmerzen kann. Der nächste Song kann da schon einen, wenn nicht sogar zwei Blumentöpfe mit nach Hause nehmen: Schleppender Aufbau, tolle Melodien, akzeptable Lyrics - kurzum der erste wirkliche Lichtblick. Mein Favorit auf dieser sonst eher durchschnittlichen Aufnahme! Der letzte Beitrag mit dem ach so grausamen Titel "Allegiance To Satan" bricht zwar die Gewinnerphase jäh ab, indes können Textzeilen wie "Visions I see / Old mystery / The vision is calling me / Into the abyss!" halbwegs überzeugen, deren Verpackung, sprich die Musik selbst, kann aber leider nicht mehr so recht aus den Socken reißen und hinterlässt somit einen abermalig auftretenden zwiespältigen Eindruck.
Fazit: "Genocide In The Name Of Satan" ist ein weiterer Beweis dafür, wie wichtig die Meisterwerke von Darkthrone, Bathory oder Immortal waren, sind, sowie in Zukunft sein werden und wie stark Newcomer/Ein-Mann-Projekte diese soeben genannten Bands bis zum Erbrechen zitieren können. Ansonsten stellt die erste Veröffentlichung Dom Draculs eine pure Déjà-Vu-Aufzeichnung dar, die die Szene weder dankbar noch abweisend aufnehmen wird. Ich rate daher dieser Ein-Mann-Gruppe, in Zukunft einige nettere Ideen in ihre kurzen Attacken einzubauen, wenn diese in Zukunft Beifall ernten wollen.

6/10

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Amicus
19.06.2004