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In letzter Zeit macht der baltische Staat immer mehr von sich reden. Traten vor ein paar Monaten erst die
Weltkriegsromantiker "Loits" aus Estland in meinem Spieler auf, so tun es nun die Atombomben-faszinierten
Dissimulation (Litauen), welche bereits ein 10-jähriges Bestehen hinter sich haben.
Das mit den Atombomben kann ich mir jedenfalls nicht anders erklären, auch ohne Textbeigabe, da die sechs Stücke
wohl nicht umsonst jeweils mit klassischen Intros aus dem Film "Trinity and Beyond" (Die Geschichte der Atombombe)
hinterlegt wurden. Selbst wenn, in irgendeiner Weise ist die Faszination der Zerstörung jedenfalls inbegriffen;
wenigstens musikalisch geht man untergangsgetreu thrashig zu Werke. Dazu verwendet man nicht mehr als einen
garstigen Krächzer, welcher auch den Bass bedient, einen Schlagwerker und einen Gitarrero. Was mir jedoch gleich
auffällt, ist dieses Anfangsriff beim zweiten Titel, was mich sehr an aktuelle Loits erinnert... ob da die
baltische Brüderschaft Schuld war? Dieses kleine Gespann reicht jedenfalls aus, um markanten, leicht räudigen
und nicht zu langweiligen Black/Thrash zu kreieren. So wiederholen sich die Riffs üblicherweise mehrmals, bis
zum naheliegenden Break, um dann weitergeschrammelt und von aggressiven Trommeln begleitet zu werden. Diese
wissen um die schönen Beckenklänge und den musikalischen Effekt dieser gut Bescheid, was das Ganze nicht zu
eintönig klingen lässt. Der Bass verziert dabei überwiegend nur die Gitarrenspuren, so fern man ihn überhaupt
hier und da heraushören kann. Leichte Parallelen zu den Urvätern Celtic Frost will ich nicht verschweigen, doch
für eine Kopie ist alles viel zu modern und lange nicht so dreckig; eigentlich ist alles im Gegenteil sogar viel
zu sauber dafür. Auch fehlt mir etwas der Druck im Sound, welcher zu so einer Produktion bestimmt viel besser
gepasst hätte. Immerhin sind die eingefügten Intros ein nettes Arrangement, um die Scheibe nicht völlig 08/15
wirken zu lassen.
Einzig der letzte Song mit guten 10 Minuten Spielzeit, klingt irgendwie erfrischend, geht im weiteren Verlauf
dann in Ambientmusik über und lässt langsam die Scheibe aushallen. Leider kann ich nicht beurteilen, wie vorherige
Veröffentlichungen geworden sind, zumindest auf dieser Scheibe hinkt das gewisse Etwas aber hinterher und regt
mich nicht großartig zum Weiterhören an. |
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