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Na gut, dass Dies Ater schon immer für Dimmu Borgir-Nachäffer gehalten wurden, dürfte allgemein bekannt sein.
Da meiner einer das jedoch normalerweise nicht als Grundvoraussetzung für schlechten Metal ansieht, konnte ich
guten Gewissens in vorangegangene Dies Ater-Scheiben reinhören und diesen auch durchaus etwas abgewinnen. Was
die Berliner allerdings mit "Chanting Evil" abgeliefert haben, lässt mich nun trotzdem recht unschlüssig vor
dem Papier sitzend dahergrübeln.
Wirklich schlecht wurde dieses Mal zwar auch nicht komponiert, da wiederum schicke Riffs und Melodien vernommen
werden können, doch ist die Orientierung an den Norwegern bzw. deren musikalischen Entwicklung so kackfrech und
demzufolge öde, dass selbst mir die gute Laune vergeht. Stück für Stück wird einem mit jedem weiteren
Hördurchlauf klar, was einfach abgeguckt wurde. Ok, im Gegensatz zu erwähnten Sternchen gehen Dies Ater dennoch
BM-lastiger zur Sache, doch mittlerweile so arg auf jedwede Mainstreamerscheinung schielend, dass man
streckenweise schon aus Trotz keinen Bock mehr hat, "Chanting Evil" weitere Runden im Player zu gestatten.
Beispiel hierfür wäre der entfernt an Shining'sche Atmosphäre erinnernde Beginn von "Dethrone The Weak Morality".
"Rausch der Macht", ein Thrash-beeinflusster "Band-Hit", wiederum könnte für ein "Burn In Hell" norwegischerseits
stehen. Das recht eingängige Songwriting des ganzen Albums, der zuweilen schwülstige Keyboad-Einsatz und der zwar
lupenreine, aber trotzdem wenig schmetternde Sound machen "Chanting Evil" zu einer sehr kurzzeitigen Hörerfahrung,
denn nach dem ersten Durchgang konnte ich diesem Drittling wesentlich mehr an positiven Eindrücken entnehmen. Ein
weiterer erwähnenswerter Fehltritt ist der Einsatz eines Sängers genannt Dirk Sellke. Jetzt hab ich endlich die
Bestätigung, dass BM-orientierte Musik und Power/Heavy Metal-Gesang nicht nur einfach nicht zusammenpassen,
sondern schlicht kacke klingt.
Abschließend kann ich also sagen, dass "Chanting Evil" jeden Mainstream-Hartwurstler wohl auf Wolke 7 schweben
lassen wird, ohne Zweifel, wer jedoch auf der Suche nach all den Komponenten ist, die man mit Black Metal in
Verbindung bringt, ist hier falsch. Egal ob sich da und dort gelungene Passagen eingeschlichen haben, Dies Ater's
drittes Werk ist Trend-Durchschnitt pur, strotzend vor Dreistig- und Unnötigkeit.
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