DER GERWELT

Human Breed (2003)


Der Gerwelt stammmen unvermuteterweise aus Russland, was ich in Anbetracht des Bandnamens nicht gedacht hätte. Dass auch in diesen Breiten reges Interesse am Deutschtum beziehungsweise deutscher Geschichte gepflegt wird, ist ja kein Geheimnis. Wie und ob nun Der Gerwelt mit solchen Angelegenheiten zu tun haben, weiß ich nicht, interessiert mich auch nicht und steht hier eh nicht zur Debatte. 
Im Moment geht es mir um den neuesten Output der Mannen, besser gesagt "Human Breed". Und das hat's in sich, sofern man einen zuweilen recht deutlichen Death Metal-Einschlag im BM-Gezocke verkraften kann. Meiner einer tut das, und nicht mal mit Widerwillen, denn hier wurde beileibe gute Arbeit geleistet, was die Vermischung von beiden Stilen betrifft. Der Gerwelten-Sound legt dabei weniger Wert auf einen waagerechten Ausgleich im eigentlichen Musik-Shake, sondern viel mehr auf kleine herausstechende Einlagen aus der amerikanischen Todesstahl-Ecke, die dann auch nach diesem klingen. Jene Zwischenspielchen halten sich jedoch meistens zurück und lassen dem Black Metal genug Spielraum, um überzeugen zu können. Zwar befindet sich auf "Human Breed" sicherlich keine Innovation, doch immerhin weit mehr als durchschnittliches Geschrammel, um genauer zu sein, meist richtig gutes Geschrammel. Dabei sind die Russen nicht knauserig mit verschiedensten Einflüssen gewesen. Hört man den Stücken doch eindeutig norwegische Grundsteine an und diese präsentieren sich besonders geil, denn die Riffideen, die hier verbraten wurden, gehen klasse ins Mark. Der Göteborg ist auch anwesend und hat einige nette Gitarrenleads mitgebracht. Zu dieser lustigen Runde gesellt sich sodann noch flugs ein Gast, den ich besonders zu schätzen weiß: Irgendwie klingt dieses Gemisch ab und zu nach alten Rotting Christ, was durchaus auch an den Vocs liegt, welche zudem an Clandestine Blaze-ähnliche Performance erinnern - sehr fein. Wenn ihr euch jetzt ungefähr ausmalen könnt, wie Der Gerwelt auf "Human Breed" klingen, denkt euch zu diesem Breichen noch ein paar Bay Area-Death/Thrash-Einschübe. Keyboards oder anderes Plastisches braucht man gar nicht erst suchen und sie hätten auch nicht gepasst, denke ich, "Human Breed" ist geil, so wie es ist. 
Am Sound gibt's auch nix zu meckern, das einzige, was mir manchmal etwas auf die Eier ging, waren manche Riffs, die zwar nicht schlecht, aber unpassend gewählt wurden. Oder sagen wir, sie hatten nicht die hohe Qualität vom Rest und haben mit ihrem Einsatz die Stimmung teilweise beschnitten. Also sollten Der Gerwelt nichts ändern, außer manche Vorgehensweisen beim Komponieren. 
Letztendlich ist dieses Debut ein wirklicher Machtschlag mit einigen Schrammen geworden, die sich allerdings ohne Probleme verkraften lassen. Top Ding.

8/10

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sic
24.01.2004