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"Auf zu neuen Ufern!" schrie der Student und sprang in den Atlantik. Kennt ihr Wellerismus? Nein? - Dann kennt ihr ihn jetzt. Kennt ihr Dawnfall? - Nein? Dann habt ihr die Konsistenz von Grütze gerade vor Augen. Ich habe ja in meiner bisherigen Karriere als Mensch schon so Einiges gelesen, über vieles gelacht, geweint und gesinnt. Aber es gibt tatsächlich Personen/Platzbirnen, die "Drei Räume" als "avantgardistisch" oder gar "lebensverneinend" beschreiben und mit diesem abgegebenen Urteil vermutlich auch noch beruhigt schlafen gehen können. Die wahre Querulanz dieses Albums gibt jedoch ganz andere Dinge Preis.
Untauglichkeit zum Beispiel; und das in jeglicher Hinsicht. Denn Dawnfall wollen vermutlich originell und abdriftend wirken, versuchen sich wohl auch an einem kleinen Provokations-Fick in Bezug auf die deutsche BM-Szene. Doch leider leider, oh bitteres Bedauern, muss man diesem Album Impotenz attestieren - der BM-Schniedel imitiert quasi
eine chinesische Bandnudel. Ich mach's mir mal einfach und zähle auf: A) Die Produktion erinnert recht authentisch an frühdeutsche Möchtegern-Garagen-Geschichten, die wir zum Wohle der Nation lieber unter den truen Tisch fallen lassen. Ob nun berechtigt oder nicht, in Punkto Schlechtigkeit kam mir beim Hören von "Drei Räume" zuerst Andras' musikalische Dialyse "Die Rückkehr der dunklen Krieger" in den Sinn. Dieser Vergleich mag hinken, wurde gleichfalls aber deshalb aufgestellt, weil B) Dawnfall ebenso beschissen Keyboards einsetzen, um trotzdem im Schatten des Dunstkreises von Symphonik unterzugehen. C) Wenn die Band gewillt war, das Zentralnervensystem der Armen Sau, die zuhört, auf eine Zerreißprobe zu stellen, ließen sich die gitarresken Verbrechen beinahe rechtfertigen. Stinklangweilige Death Metal-Riffs werden mit minutenlangem Solo-Gefriemel "verziert" und klingen wie... klingen schlicht scheiße. Man hat es wirklich geschafft, seine Epilepsien auf die Saiten zu übertragen, damit ein nervtötendes
Potpourri aus Gitarrengefrickel und tuntigen Keyboard-Einsätzen entsteht. Gesanglich wird sich auf langweiligem und dementsprechend dünnem Mittelmaß-Eis bewegt; eindruckslos krächzt und kreischt es, was die kalkulierten Stimmbänder hergeben. Einzig das Schlagwerk ist annehmbar, sticht jedoch ebenfalls keinen müden Millimeter aus gewisser Konventionalität hervor. Lachhaft ist zudem, dass diese Scheibe zur Hälfte aus blödestem Pseudo-Ambient besteht, der rein gar nichts zu bieten hat, außer einem Beweis dafür, dass man seine Extremitäten nicht unter Kontrolle hat. Entweder ist der Tastentyp regelmäßig auf seinem Instrument eingepennt oder er hat ernsthafte motorische Defizite/spastische Probleme. Gekrönt wird die leiernde Nullrunde noch mit verfremdeten Sprach-Samples oder Electro-Beats. Prinzipiell stellt sich mir folgerichtig die Frage, wie ernst eine Ohrenverarsche Marke Dawnfall überhaupt genommen werden kann. Nun gut, ganz gleich, was "Drei Räume" aussagen soll, am Resultat gibt's jedenfalls nichts zu rütteln. |
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