CRYSTALIUM
De Aeternitate Commando (CD 2002) |
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Das launische Label Adipocere schickt wieder mal eine Band ins Rennen. Natürlich französischer Herkunft,
spielen Crystalium angeblich War Black Metal. Zur Selbstbeschreibung passt zumindest das Cover, das uns mit
Napoleon und Cäsar zwei Kriegsherren Seite an Seite reitend präsentiert. Schade nur, dass Adolf H. aus B.
am I. fehlt, um den flotten Dreier komplett zu machen... Immerhin gibt es in einem Song aber ein Wagner-Zitat,
das ist doch schon was. Und wo wir schon bei Zitaten sind: in einem Stück wird uns die Marseillaise geboten,
unterlegt von Kriegsgeräuschen. Fragt mich nun aber nicht, wie all das zusammenpasst, lasst uns lieber über
die Musik sprechen. Wer da nun aufgrund der genannten Schublade räudigsten True BM erwartet, wird sich
getäuscht finden. Crystalium schmieden nämlich eigentlich eher melodisches Schwarzmetall, wobei "melodisch"
hier einfach eine Beschreibung der Musik ist und nicht auf die völlig überflüssige Kategorie "Melodic 'B'M"
verweisen soll (unglaublich, wie Dimmu das Wort "melodisch" stigmatisiert haben...). Wenn ich die Band
vergleichen sollte, würde ich am ehesten Emperor nennen, denn Crystalium liegen schon irgendwo zwischen "In
The Nightside Eclipse" und "Anthems...", das Songwriting eher am Debüt, das Aggressionslevel dagegen näher
am Nachfolger. Doch genug von Emperor, denn Crystalium sind erstens weit davon entfernt, eine Kopie zu sein
und haben zweitens eine Reihe wirklich guter Stücke komponiert. Schnelle, epische Songs bestimmen das
Geschehen, einige beinahe geniale Riffs und Melodien sorgen zumindest bei mir für Begeisterung. Atmosphärische
Zwischenstücke bringen Abwechslung ins Spiel und eine Handvoll schwermetallischer Soli fügt sich erstaunlich
gut ins Gesamtbild ein. Besondere Erwähnung auf diesem durchweg guten Album verdient die Vorstellung des
Sängers, der aggressiv, kraftvoll und variabel agiert und "De Aeternitate Commando" noch ein ganzes Stück
besser macht als es ohnehin schon ist. An dieser Stelle seien auch die französischen Texte erwähnt, die dem
Gesang einen ganz eigenen Charakter verleihen (Ist eigentlich schon mal jemandem aufgefallen, dass die
französische Sprache entgegen ihrem schwuchteligen Image ganz hervorragend zu Black Metal passt?). |
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8/10
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Erik |