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Nun gucke einer schau. Da tauchen Cryptic Winds einfach so aus dem Nichts auf und hauen uns rotzfrech ihr
Beinahe-Debut (ein Demo namens "Satanachia" wurde vorher nur für enge Freunde veröffentlicht) "Storms Of The
Black Millenium" um die Ohren. Dabei konnten wir Armen uns nicht einmal warmhören, sondern werden ohne
Diskussionen mit Energie und Atmosphäre bebombt. Und das von einer amerikanischen Combo, die ebenso schnell
wie sie hochsprang, scheinbar auch wieder herunterfiel, denn seit diesem Erstling konnte man den Überteichlern
kein Lebenszeichen mehr entlocken. Was sehr bedauerlich ist, denn die Typen können's.
Eingeleitet durch ein mir zwar leider unbekanntes, dafür aber besonders gespannt machendes (Film?-) Sample,
gibt's auf "Storms Of The Black Millenium" volles Mett in die Fresse. Orientiert hat man sich beim Komponieren
weniger an europäischen Nordlingen (höchstens alte Gorgoroth kämen für einen Vergleich in Frage), sondern
wahrscheinlicher an kultigen Kriegshelden wie Bestial Warlust. Doch wer glaubt, von Anfang bis Ende Geknüppel
vorfinden zu können, geht fehl. Faktum eins wäre der Einsatz eines Keyboards, welches in Verquickung mit
vorliegendem Schlag- und Sägewerk kaum besser hätte eingesetzt werden können. Weit hintergründig und demnach
sehr gering portioniert, vermag es der Musik einen ungemein atmosphärischen, ja beinahe epischen Schlag
einzuhauchen, was die betreffenden Passagen in leichtem Pomp und plakativer Macht erstrahlen lässt. Contrapunkt
zwo für vermutetes Dauergeschmetter stellt zudem der vor Mitte des Albums langsam einsetzende Variationswille
dar. Tempi werden zuweilen heruntergeschraubt, Akustikklampfen aus dem Köfferchen geholt und sogar gewisse
Drumspielereien zugelassen. Doch sowohl Gehacke, als auch abwechslungsschwangere Momente bieten dem Hörer, in
den Genuss von durchgehend sehr intensivem Black Metal oberster Güte zu kommen. Riffs, Gekreisch,
Synthie-Untermalung, Drumming - alles am rechten Fleck, alles erste Sahne.
Aber auch wenn die Musik superb ist, besonderem Dank gebührt dem Sound dieses Juwels. Dieser nämlich rückt die
kompositorische Melange erst recht ins passende Licht, indem er die Stücke ungemein kratzig, jedoch sauber
abgemischt und mit einer ordentlichen Portion Hall versehen zu Felde schickt. Beeindruckend. Einzig die
Spielzeit macht unsere Hoffnung auf eine Bewertung an äußerster Spitze zunichte. Denn knappe 25 Minuten
Hörgnuss sind für meinen Geschmack einfach nicht nur viel zu wenig, sondern fast schon dreist - gerade in
Anbetracht der vorliegenden Qualität. Hätte man die zwei Zwischenstücke und das Outro von durchschnittlich 90
Sekunden Länge und einem Halbintro (welches durchaus verkraftbar wäre) durch volle Tracks, die den Beispielen
der vorhandenen folgen, ersetzt oder bestenfalls beigefügt, wären Cryptic Winds ehrenvolle Zehnzählerträger
geworden, aber die hungernde Meute mit keiner halben Stunde abzuspeisen zu wollen hat seinen Preis. So bleibt
mir ausleitend nur meine Hoffnung, dass die Herren Howitzer und Sturmmörser (welch elegante Namenswahl)
bislang doch noch nicht die Flinte ins Korn warfen und uns zukünftig mit weiterem Material der Marke "Storms
Of The Black Millenium" versorgen - dann aber bitte doppelt so lang. |
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