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BM-Soloprojekte sind - das lehrt die Erfahrung - nicht unbedingt etwas, das ich mit Spannung und Ungeduld
erwarten würde. Im Gegenteil, wenn mir eins auf der Straße begegnete, würde ich wohl die
Straßenseite wechseln (oder besser: ein Auto klauen und es überfahren). Doch so berechtigt diese Haltung sein mag, es gibt immer die
berühmte Ausnahme, die die Regel bestätigt. Der Name einer solchen Ausnahme lautet Crudus, und die mittlerweile
zweite Kostprobe des "Band"schaffens ist die nicht ganz halbstündige CD "Discover The Truth".
Was Crudus aus dem Solosumpf herausragen lässt, ist nicht nur die sehr gelungene Musik. Es ist auch und ganz
besonders die Kompromisslosigkeit, mit der Christoph seine musikalischen Visionen verfolgt. Was mich dabei
besonders freut, ist der Einsatz eines echten Schlagzeugs; den Weg des geringsten Widerstandes (auch
Drumcomputer genannt) ist man also nicht gegangen. Und so wie mich diese Rahmenbedingungen positiv überrascht
haben, so hat mir auch Crudus' Musik sehr gefallen. Wie viele andere auch spielt man räudigen Black Metal, doch
ein direktes Vorbild konnte ich nicht ausmachen, dazu ist die Musik insgesamt viel zu eigenständig. So gibt es
sehr chaotische und brutale Abschnitte, die jedoch wohldosiert mit einigen Wahnsinnsmelodien verfeinert werden.
Geradliniges Geprügel wird dem Hörer natürlich auch nicht vorenthalten, serviert mit frostigen Riffs. Als Salz
in der Suppe fungieren ein paar sehr düstere ruhigere Einlagen, die ihre Einflüsse auch schon mal von jenseits
des True-BM-Tellerrandes beziehen. Diese Elemente werden zu abwechslungsreichen und trotzdem homogenen Liedern
verarbeitet, die gekonnt Hass und Aggressionen mit melancholischen Momenten verbinden. Sehr gelungen auch der
Gesang, der mit fiesem Kreischen gefällt und im Klageton entfernt an "A Kiss In The Charnel Fields" erinnert.
Erwartungsgemäß ist die Produktion auf "Discover The Truth" eher unpoliert ausgefallen, doch ich muss sagen,
dass ich vom Klang eigentlich sehr angetan bin. Das (erstaunlich kompetent bediente) Schlagzeug scheppert recht
ordentlich, die Gitarre sägt ganz wunderbar, und dem Bass wurde so viel Platz eingeräumt, dass er gelegentlich
sogar die Melodieführung übernimmt. Und da auch der Gesang nicht zu kurz kommt, kann ich insgesamt nur von
einem sehr gelungenen Mix sprechen.
Crudus hat mit "Discover The Truth" ein großartiges Demo veröffentlicht,
das ich jedem nur ans Herz legen kann, der an rauhem und dennoch recht originellem BM interessiert ist. Sowohl Musik als auch Aufnahme sind mehr als
einfach nur gelungen. Und am Herzblut, das in dieses Projekt geflossen ist, können sich unzählige Bands ein
Beispiel nehmen. Ich weiß, dass neun Punkte recht hoch gegriffen sind und von Crudus in Zukunft viel verlangen,
aber bei Stücken wie "Never Be" oder "My Source, Night's Silence" wären acht Zähler einfach nicht genug. |
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