CORPUS CHRISTII

Tormented Belief (2003)


Zugegeben, ich habe in Bezug auf Corpus Christii keinerlei Vergleiche was die Diskographie betrifft. Vom Vorgänger war mir lediglich bekannt, dass er anfangs recht schwer zugängliches Material bot, welches zuweilen mit Coverversionen durchzogen war und über dessen Daseinsberechtigung man hätte streiten können. Nun gut, vorletzteres kann man vom vorliegenden Werk nicht behaupten, sind hier doch einzig eigene Kreationen vertreten. Das Gute an allem ist sodann, dass es Corpus Christii dem Reviewer nicht sonderlich schwer machen, ihre Musik zu kategorisieren. Riffbetont zockt man sich Darkthrone-ähnlich durch 7 abwechslungsschwangere Stücke, die nicht immer von schlechten Eltern sind. Zweischneidig wirds zwar dann, wenn man versucht, recht ungewöhnliche Melodiestrukturen in die Tracks einzuflechten und damit leider selten richtig überzeugen kann, wie Lied Nummero 2 "Forgotten Dead Crow" unter Beweis stellt. Dies hat zur Folge, dass "Tormented Belief" stellenweise disharmonisch klingt - und dass die Fähigkeit, Disharmonie geil klingen zu lassen, nur wenigen Musikern gegeben ist, sollte klar sein - ohne wirklich etwas mit jener Musizierform zu tun zu haben. Doch sind die Portugiesen mit solchen Fehltritten sehr sparsam umgegangen, was den Hörer natürlich diesbezüglich glücklich stimmen sollte. Denn den erheblichen Großteil der Platte beanspruchen traditionelle BM-Riffs, die gut zünden. Der vorherige Vergleich mit den Norwegern tut das allerdings nur im Prinzip, da Corpus Christii zwar recht monoton, was die Gitarrenarbeit betrifft, zu Werke schreiten, im Gegensatz dazu jedoch einen viel zu guten Sound besitzen, der wirklich ein wenig derber hätte sein können und dazu allerdings passend gewählte Keyboards einsetzen. Geschickt stationiert vernimmt man recht selten Chöre und anderes im Hintergrund, was eine gewisse düstere Grundstimmung zu verdeutlichen vermag. Die Vocals bieten oberen Durchschnitt, dennoch passen sie gut zur gehörten Instrumentalisierung. 
Fazit: Im Grunde hätte "Tormented Belief" nichts weiter als ein weiteres Durchschnittswerk sein können, wären da nicht geile Melodien und ein Hauch von Kreativität, ohne die Genre-internen Grenzen zu sprengen. Schade nur, dass die Scheibe ab und an nicht weiß, wann sie auf den Punkt kommen soll. Hätte man Fehler dieser Art, also songwriterischen Ursprungs, ausgemerzt, würde "Tormented Belief" wirklich arg vom Hocker hauen. Somit jedoch bleibt "nur" ein durchaus positiver Eindruck, der Talent verspricht und für die Zukunft hoffen lässt. Denn Fähigkeiten, Melodien, die eingehen, zu erschaffen und Atmosphäre, die rührt, zu erzeugen, haben die Jungens garantiert. Wir warten soweit mal entspannt auf die nächste Aktion von Corpus Christii.

7/10

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sic
17.01.2004