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Da tackern sie aufgeregt vor sich hin, die heutzutage immer wieder gehörten synthetischen Rhythmen, man
schreit "In League With Black Metal" und spielt seine klar und druckvoll produzierten, schnellen und teils
melodischen Riffs, so strotzt man nur vor Evilness und Brutalität und reiht sich somit brav ein in die
Legionen bedeutungsloser Marduk- und Setherial-Klone und das einizige, was sich hier in Grenzen hält, ist
meine Begeisterung.
Doch so wie man den Tag nicht vor dem Abend loben sollte, wäre es oftmals fatal, ein Album nur nach seinen
ersten zwei Songs zu bewerten, vor allem wenn es sich hierbei um ein dem Black Metal gewidmetes Konzeptalbum
handelt, welches in fünf Teile à zwei Songs aufgeteilt ist. So wissen die zwei Lieder des zweiten Kapitels,
welches sich den Wurzel dieser Musikrichtung widmet, schon weitaus mehr zu gefallen. Kreators "Tormentor" und
Darkthrones "Triumphant Gleam" werden hier gecovert und sicherlich hält man sich stark an die Originale, doch
besonders viel falsch zu machen ist bei diesen Hymnen des rohen, blasphemischen Metals einfach nicht. Das
dritte Kapitel widmet sich den Wurzeln der Band selbst, zwei Lieder aus den alten Tagen von Corpus Christii
wurden hier neu aufgenommen, doch leider wurden auch sie der "evil, druckvoll produziert und brutal"-Behandlung
unterzogen, sodass wiederum die Stimmung darunter leidet und viel mehr weiß ich dazu auch kaum zu sagen. So
befinden wir uns nun also im vierten von fünf Kapiteln, welches auf den Namen "Lusitanian Pride" hört und
wieder wird der Hörer mit zwei überaus gelungenen Coversongs begeistert, dieses Mal zu Ehren der Heimat zwei
Lieder portugiesischer Bands. Das erste der beiden, "Ancient Battlecry" von den mir bis dahin unbekannten
Celtic Dance, bewegt sich im Bereich des simplen, atmosphärischen Black Metals und erinnert mich teilweise an
Solstafir oder mit etwas Phantasie an alte Helheim. Das zweite ist eine "in the face"-Prügelversion des
Decayed Songs "Fuck Your God!" und dieses Lied hat so ziemlich alles, was ein treibendes schwarzmetallisches
Kampflied braucht, schon fast ein Klassiker. Das letzte Kapitel bietet nun wieder zwei eigene Werke und
"gewohnheitsgemäß" schraubt man die Erwartungen wieder ein wenig zurück, doch genau jetzt holt dieses Album
zu seinem finalen Vernichtungsschlag aus und die Band zeigt ihr wahres kreatives Potential. Nachdem sich der
vorherigen Kapitel nun alle im Wesentlichen mit der Vergangenheit beschäftigten, soll hier nun ein
futuristisches Bild von der schwarzmetallischen Landschaft gezeichnet werden. Die erste Hälfte - namentlich
"Submissive" - bedient sich hierbei beinahe Science-Fiction-artiger Keyboardklänge und verbreitet auf diese
Art und Weise eine düster-beklemmende Atmosphäre, doch es verblasst geradezu im Vergleich zum Ende dieses
Albums, dem zweiten Teil des letzten Kapitels, "Eyes Of Destiny". Dieses Stück ist als Tribut an Mysticum
gedacht und so erwarten den Hörer fräsende Riffs untermalt von donnernden Drumbeats, die Marschrhythmen am
obersten Geschwindigkeitslimit gleichen. Bei einer solch intensiven Stimmung verstecken sich sämtliche
weiteren beschreibenden Worte fassungslos in den weiten meines Kopfes, sodass ich es bei dieser groben
Beschreibung belassen muss.
Zusammenfassend kann ich sagen, dass sich auf diesem Album mehr Gutes als Schlechtes wiederfindet, sodass man
ihm gern noch viele weitere Hördurchläufe gönnt und siehe da, auch die ersten zwei Lieder entfalten, nachdem
man den Anfangsschock überwunden hat, ihre ganz eigene Energie und erheben sich selbst zu zwei mit Freude
gespielten Hymnen. Nur die Neuaufnahmen des alten Corpus Christii-Materials können mich bis heute nicht
begeistern, sodass ich hier volle zwei Punkte abziehen muß, einen weiteren halben für die allgemein zu glatte
Produktion und noch einen halben für das ehrlich gesagt ziemlich lahmarschige Artwork. Alles in allem also
sieben verdiente Zähler und ein Album, welches man zumindest einmal gehört haben sollte. |
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