CORPUS CHRISTII

In League With Black Metal (2002)


Da tackern sie aufgeregt vor sich hin, die heutzutage immer wieder gehörten synthetischen Rhythmen, man schreit "In League With Black Metal" und spielt seine klar und druckvoll produzierten, schnellen und teils melodischen Riffs, so strotzt man nur vor Evilness und Brutalität und reiht sich somit brav ein in die Legionen bedeutungsloser Marduk- und Setherial-Klone und das einizige, was sich hier in Grenzen hält, ist meine Begeisterung. 
Doch so wie man den Tag nicht vor dem Abend loben sollte, wäre es oftmals fatal, ein Album nur nach seinen ersten zwei Songs zu bewerten, vor allem wenn es sich hierbei um ein dem Black Metal gewidmetes Konzeptalbum handelt, welches in fünf Teile à zwei Songs aufgeteilt ist. So wissen die zwei Lieder des zweiten Kapitels, welches sich den Wurzel dieser Musikrichtung widmet, schon weitaus mehr zu gefallen. Kreators "Tormentor" und Darkthrones "Triumphant Gleam" werden hier gecovert und sicherlich hält man sich stark an die Originale, doch besonders viel falsch zu machen ist bei diesen Hymnen des rohen, blasphemischen Metals einfach nicht. Das dritte Kapitel widmet sich den Wurzeln der Band selbst, zwei Lieder aus den alten Tagen von Corpus Christii wurden hier neu aufgenommen, doch leider wurden auch sie der "evil, druckvoll produziert und brutal"-Behandlung unterzogen, sodass wiederum die Stimmung darunter leidet und viel mehr weiß ich dazu auch kaum zu sagen. So befinden wir uns nun also im vierten von fünf Kapiteln, welches auf den Namen "Lusitanian Pride" hört und wieder wird der Hörer mit zwei überaus gelungenen Coversongs begeistert, dieses Mal zu Ehren der Heimat zwei Lieder portugiesischer Bands. Das erste der beiden, "Ancient Battlecry" von den mir bis dahin unbekannten Celtic Dance, bewegt sich im Bereich des simplen, atmosphärischen Black Metals und erinnert mich teilweise an Solstafir oder mit etwas Phantasie an alte Helheim. Das zweite ist eine "in the face"-Prügelversion des Decayed Songs "Fuck Your God!" und dieses Lied hat so ziemlich alles, was ein treibendes schwarzmetallisches Kampflied braucht, schon fast ein Klassiker.
Das letzte Kapitel bietet nun wieder zwei eigene Werke und "gewohnheitsgemäß" schraubt man die Erwartungen wieder ein wenig zurück, doch genau jetzt holt dieses Album zu seinem finalen Vernichtungsschlag aus und die Band zeigt ihr wahres kreatives Potential. Nachdem sich der vorherigen Kapitel nun alle im Wesentlichen mit der Vergangenheit beschäftigten, soll hier nun ein futuristisches Bild von der schwarzmetallischen Landschaft gezeichnet werden. Die erste Hälfte - namentlich "Submissive" - bedient sich hierbei beinahe Science-Fiction-artiger Keyboardklänge und verbreitet auf diese Art und Weise eine düster-beklemmende Atmosphäre, doch es verblasst geradezu im Vergleich zum Ende dieses Albums, dem zweiten Teil des letzten Kapitels, "Eyes Of Destiny". Dieses Stück ist als Tribut an Mysticum gedacht und so erwarten den Hörer fräsende Riffs untermalt von donnernden Drumbeats, die Marschrhythmen am obersten Geschwindigkeitslimit gleichen. Bei einer solch intensiven Stimmung verstecken sich sämtliche weiteren beschreibenden Worte fassungslos in den weiten meines Kopfes, sodass ich es bei dieser groben Beschreibung belassen muss. 
Zusammenfassend kann ich sagen, dass sich auf diesem Album mehr Gutes als Schlechtes wiederfindet, sodass man ihm gern noch viele weitere Hördurchläufe gönnt und siehe da, auch die ersten zwei Lieder entfalten, nachdem man den Anfangsschock überwunden hat, ihre ganz eigene Energie und erheben sich selbst zu zwei mit Freude gespielten Hymnen. Nur die Neuaufnahmen des alten Corpus Christii-Materials können mich bis heute nicht begeistern, sodass ich hier volle zwei Punkte abziehen muß, einen weiteren halben für die allgemein zu glatte Produktion und noch einen halben für das ehrlich gesagt ziemlich lahmarschige Artwork. Alles in allem also sieben verdiente Zähler und ein Album, welches man zumindest einmal gehört haben sollte.

7/10

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John Gill
26.09.2003