CLANDESTINE BLAZE / SATANIC WARMASTER

Split (CD 2004)


Wenn Mikko A. und S.T. Werwolf zusammen ein Album einspielen, dann fragt man sich, was einen Einzelgänger wie den Mann hinter Clandestine Blaze zum gemeinsamen Musizieren animieren könnte. Andererseits ist man natürlich auf das Ergebnis gespannt, haben doch beide Bands in der Vergangenheit recht hörbare Musik produziert, auch wenn ich bei Satanic Warmaster gelegentlich den Eindruck hatte, dass stilistische Korrektheit den Vorrang vor kompositorischer Klasse hatte. Nun, die Antwort auf die erste Frage gibt es wohl nur - wenn überhaupt - von Mikko direkt. Die Qualität des Albums können wir aber hier und jetzt unter die Lupe nehmen.
Los geht es nach einem Intro im Abruptum-Stil mit einem recht gelungenen Stück klassischen nordischen Schwarzmetalls. Typisch räudig produziert, wenn auch gelegentlich etwas zu matschig, ist "My Torments" zwar keine Offenbarung, aber bietet mit einigen subtilen Melodien immerhin ordentliche Unterhaltung. Vom nächsten Stück kann man das leider nicht mehr sagen. "Sacrificial Fires" entpuppt sich als nicht sonderlich gelungener Old-School-Versuch mit einer kräftigen Prise verrotteten Todesmetalls. Damit schlägt man in die gleiche Kerbe wie einige der langsameren Stücke auf den CB-Veröffentlichungen, doch deren Klasse wird lange nicht erreicht. Die Begeisterung für dieses Gemeinschaftsalbum sinkt folgerichtig deutlich und dem Rest des Materials sehe ich mit mehr Skepsis entgegen.
Zunächst jedoch scheint sich die "Band" von diesem Ausfall zu erholen. Das dritte Lied ist nämlich wiederum gelungener Norsecore mit den gewohnten semi-melodischen Gitarren. Lediglich das Schlagzeug weiß nicht recht zu überzeugen, klingt es mir persönlich in den schnelleren, geradlinigen Abschnitten doch eindeutig zu zahm und auch das Beckenspiel ist nicht immer unbedingt überragend. Dennoch ein korrektes Stück. Im Folgenden bleibt es dann in etwa bei diesem Muster: es gibt recht ordentliche (wenn auch nicht gerade geniale) Abschnitte, die immer mal wieder von weniger erbaulichen Momenten gestört werden. Zu nennen wäre da zum Beispiel ein völlig missratenes Solo bei "Disease" oder ein viel zu lautes Schlagzeug beim CB-Solostück "Guided By Black Light", das ich auch sonst erschreckend nichtssagend finde. Das SW-Lied ist im Vergleich etwas gelungener, stellenweise jedoch zu rhythmisch-fröhlich, als dass es im Ganzen überzeugen könnte.
Und die Moral von der Geschicht'? Ich könnte es bei einem lakonischen "das war wohl nichts" belassen, doch ich möchte gern noch ein paar Worte loswerden. Grundsätzlich wäre es in meinen Augen schon nicht genug, ein paar halbwegs gelungene Genrestücke zu produzieren, um die Erwartungen an ein derartiges Projekt zu erfüllen. Wirklich enttäuscht ist man als Hörer jedoch, wenn sich herausstellt, dass noch nicht einmal dieses Minimalziel erreicht wurde. Im Gegenteil, einige der Lieder sind schlicht unterdurchschnittlich und die Mitwirkenden müssen sich die Frage gefallen lassen, ob hier mit Gewalt und ohne künstlerische Motivation ein vermeintliches Kultalbum fabriziert werden sollte. Ich bin enttäuscht, und zwar über den bloßen musikalischen Reinfall hinaus.

4/10

Kommentar abgeben

 

Erik
04.03.2004