|
Wenn Mikko A. und S.T. Werwolf zusammen ein Album einspielen, dann fragt man sich, was einen Einzelgänger wie
den Mann hinter Clandestine Blaze zum gemeinsamen Musizieren animieren könnte. Andererseits ist man natürlich
auf das Ergebnis gespannt, haben doch beide Bands in der Vergangenheit recht hörbare Musik produziert, auch wenn
ich bei Satanic Warmaster gelegentlich den Eindruck hatte, dass stilistische Korrektheit den Vorrang vor
kompositorischer Klasse hatte. Nun, die Antwort auf die erste Frage gibt es wohl nur - wenn überhaupt - von
Mikko direkt. Die Qualität des Albums können wir aber hier und jetzt unter die Lupe nehmen.
Los geht es nach einem Intro im Abruptum-Stil mit einem recht gelungenen Stück klassischen nordischen
Schwarzmetalls. Typisch räudig produziert, wenn auch gelegentlich etwas zu matschig, ist "My Torments" zwar
keine Offenbarung, aber bietet mit einigen subtilen Melodien immerhin ordentliche Unterhaltung. Vom nächsten
Stück kann man das leider nicht mehr sagen. "Sacrificial Fires" entpuppt sich als nicht sonderlich gelungener
Old-School-Versuch mit einer kräftigen Prise verrotteten Todesmetalls. Damit schlägt man in die gleiche Kerbe
wie einige der langsameren Stücke auf den CB-Veröffentlichungen, doch deren Klasse wird lange nicht erreicht.
Die Begeisterung für dieses Gemeinschaftsalbum sinkt folgerichtig deutlich und dem Rest des Materials sehe ich
mit mehr Skepsis entgegen.
Zunächst jedoch scheint sich die "Band" von diesem Ausfall zu erholen. Das dritte Lied ist nämlich wiederum
gelungener Norsecore mit den gewohnten semi-melodischen Gitarren. Lediglich das Schlagzeug weiß nicht recht zu
überzeugen, klingt es mir persönlich in den schnelleren, geradlinigen Abschnitten doch eindeutig zu zahm und
auch das Beckenspiel ist nicht immer unbedingt überragend. Dennoch ein korrektes Stück. Im Folgenden bleibt es
dann in etwa bei diesem Muster: es gibt recht ordentliche (wenn auch nicht gerade geniale) Abschnitte, die immer
mal wieder von weniger erbaulichen Momenten gestört werden. Zu nennen wäre da zum Beispiel ein völlig missratenes
Solo bei "Disease" oder ein viel zu lautes Schlagzeug beim CB-Solostück "Guided By Black Light", das ich auch
sonst erschreckend nichtssagend finde. Das SW-Lied ist im Vergleich etwas gelungener, stellenweise jedoch zu
rhythmisch-fröhlich, als dass es im Ganzen überzeugen könnte.
Und die Moral von der Geschicht'? Ich könnte es bei einem lakonischen "das war wohl nichts" belassen, doch ich
möchte gern noch ein paar Worte loswerden. Grundsätzlich wäre es in meinen Augen schon nicht genug, ein paar
halbwegs gelungene Genrestücke zu produzieren, um die Erwartungen an ein derartiges Projekt zu erfüllen. Wirklich
enttäuscht ist man als Hörer jedoch, wenn sich herausstellt, dass noch nicht einmal dieses Minimalziel erreicht
wurde. Im Gegenteil, einige der Lieder sind schlicht unterdurchschnittlich und die Mitwirkenden müssen sich die
Frage gefallen lassen, ob hier mit Gewalt und ohne künstlerische Motivation ein vermeintliches Kultalbum
fabriziert werden sollte. Ich bin enttäuscht, und zwar über den bloßen musikalischen Reinfall hinaus. |
|