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Frust am Arbeitsplatz führt im "richtigen Leben" normalerweise zu geringer Produktivität, das ist eine
Binsenweisheit. Etwas anders stellt sich die Angelegenheit in der Musik dar: frustrierte Instrumentalknechte,
die in ihren Bands kreativ nicht zum Zuge kommen, bringen ihre vermeintliche schöpferische Kraft in
Nebenprojekten zur Geltung. Das ist im Prinzip auch die Geschichte von Chaos Omen, Necromorbus' Spielwiese,
die der Gute offenbar braucht, weil Arioch bei Funeral Mist mit eiserner Faust regiert und ihn nicht
ranlässt. Nehmen wir also die EP "Life Be Gone" etwas genauer unter die Lupe um zu sehen, wie es um
Necromorbus' Kompositionstalent bestellt ist.
Chaos Omens Interpretation von Black Metal hört man sofort das Hauptbetätigungsfeld des ausführenden
Musikers an. Die Regler wurden nach "Salvation" offenbar gar nicht erst angerührt und so hat "Life Be Gone"
dessen Produktion geerbt: kraftvoll, roh, dynamisch. Auch musikalisch hat man sich nicht weit von FM
entfernt. Etwas direkter klingt Chaos Omen vielleicht, außerdem wurden ein paar Death-Metal-Anleihen
verarbeitet. Doch der wirkliche unterschied liegt in der Qualität der Stücke. Diese sind zwar gelungen
aggressiv, können darüber hinaus jedoch nicht sonderlich gefallen. Als eindimensional würde ich die Musik
bezeichnen wollen. Langweilige 08/15-Riffs führen schon nach einer Minute zu Konzentrationsschwierigkeiten
und der Frage "Warum?". Warum gibt es Chaos Omen? Wenn Funeral Mist Singleauskopplungen produzieren würden,
dann wären Necromorbus' kreative Gehversuche wohl auf der C-Seite zu finden. Sicher, auch davon können
viele nur träumen, das allerdings liefert noch lange keine Daseinsberechtigung für "Life Be Gone". In
diesem Sinne hoffe ich, dass der gute Mann in Zukunft das Komponieren Arioch überlässt und sich wieder
dem Produzieren widmet. Dass er das kann, beweist nämlich nicht zuletzt auch diese Vinylscheibe. |
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