BLUT AUS NORD

The Work Which Transforms God (2003)


An diesem Release werden sich die Geister noch mehr scheiden, als am vorhergehenden "The Mystical Beast Of Rebellion". Während Letzteres noch durch rasende Kälte und okkulte Melodien geprägt war, lösen sich die Franzosen auf diesem Werk ganz aus dem Raum-Zeit-Kontinuum des bekannten Black Metal. Langsame, fast schon a-rhythmisch und technoid anmutende Passagen lockern immer öfter die wahnsinnige Raserei auf und verlassen die Ufer des depressiven Black Metal, um in alptraumartige, sphärische Gefilde vorzudringen. So könnte sich in der Tat die Zukunft des Black Metal anhören, Musik, wie sie nur von Wahnsinnigen geschrieben werden kann. Hört euch diese Scheibe im Dunkeln an und ihr werdet das Gefühl haben, allein im Nebel umher zu irren, ohne Ziel, aber mit dem Wissen, eine unsagbare Bedrohung ist hinter euch her.
Layout und Produktion sind wie gehabt minimalistisch, aber genau dies macht den Reiz dieses Projektes aus. Dies ist definitiv kein easy listening Black Metal, dem jeder mit zwei Kannen Bier intus etwas abgewinnen kann. Viele Bands haben sich mit "Weiterentwicklung" versucht, mit dem Resultat, dass ihre alten Werke begehrt und die neuen Aufnahmen in der Irrelevanz vergessen gehen. Blut aus Nord bleiben trotz der Abgefahrenheit dieses Materials immer glaubhaft, es erscheint zu keinem Zeitpunkt konstruiert oder gar aus den Fingern gesogen - ich habe vielmehr den Eindruck, diese Typen leben, denken und musizieren auf einer anderen Ebene. Wenn eine Band es verdient hat, ihre Musik "Black Metal Terror" zu nennen, dann würde ich diese Ehre Blut aus Nord zuschreiben, den diesem musikalischen Wahnsinn möchte ich nicht unvorbereitet ausgeliefert sein.

10/10

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hellspawn
26.09.2003