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Haha, mit den Bandnamen scheine ich in letzter Zeit kein Glück zu haben. Erst ...Aaaarrghh... und jetzt diese
Bloodoline-Blödelei. Wahrscheinlich ist den Jungs zu spät aufgefallen, dass es Bloodline bereits gibt, und da
haben sie eben, frei nach dem Zufallsprinzip, einen Extra-Buchstaben wahllos hinzugefügt. Klasse Idee! Schade
nur, dass mir Bloodoline (im Gegensatz zu ...Aaaarrghh...) eigentlich recht gut gefallen. Man kann nur hoffen,
dass ihnen der Name in Zukunft nicht zu sehr im Wege steht.
Doch genug der Vorrede, lasst uns zum Thema kommen, dem musikalischen Inhalt von "Storm & Brilliance", dem
ersten Album der Spanier. Dass sich Bloodoline auf diesem Gebiet besser auskennen als in Fragen der
Namensfindung, wird schon nach wenigen Momenten klar. "Warlike Spirit" tönt so offensichtlich aus den
Lautsprechern, dass der Vergleich unumgänglich ist: eine melodischere Version des Zyklon-B-Stiles gibt es hier
zu hören, das reicht von den Riffs bis hin zur Gesangsphrasierung - und ist für meinen Geschmack richtig gut
gelungen. Lediglich am Sänger werden sich die Geister scheiden. Dessen inbrünstiges Geschrei wird nämlich mit
vollem Einsatz dargebracht, der Eindruck von Hysterie und Wahnsinn etwas abseits der Norm dürfte nicht jedem
gefallen. Ich bin jedoch gerade vom den Vokaldarbietungen recht angetan, Standardgekrächze gibt es schließlich
oft genug zu hören.
Auch im weiteren Verlauf des Albums wissen Bloodoline durchaus zu gefallen. Immer wieder gibt es beinahe
originelle langsamere Abschnitte zu hören, die mit eigenständigen Ideen und einem markanten Bass zu überzeugen
wissen. Im Kontrastprogramm dazu steigert man sich in den schnellen Momenten gekonnt in absolute Raserei. Ab
und zu schimmert dabei das norwegische Vorbild etwas durch, aber das muss ja nicht unbedingt ein Nachteil sein.
Schließlich haben Samoth und Co. die Möglichkeiten ihres Projektes nie ausgeschöpft. Da ist es doch ganz nett,
wenn jetzt eine junge Band ein paar stilistische Versatzstücke in ihrer Musik weiter leben lässt. Und von einem
Plagiat kann man eben nie und nimmer sprechen, dazu haben Bloodoline zuviele eigene Ideen. Und die meisten von
diesen sind sogar recht anhörbar, was "S&B" zu einem angenehmen Hörerlebnis werden lässt. Lediglich eine
Kleinigkeit wie der, auf diesem Album deplaziert wirkende, stampfende Beginn von "Nihil Storm" stört das
ansonsten überzeugende Gesamtbild etwas.
Darüber hinaus fallen nur die Spielereien zwischen den einzelnen Liedern negativ auf. Der gleichen temporären
Umnachtung wie der Bandname ist nämlich auch die Idee entsprungen, alle Stücke durch ein bisschen
Keyboardgedudel voneinander zu trennen. Diese Intermezzi sind völlig uninspiriert, überflüssig und - viel
schlimmer - sie zerstören den Fluss des Albums. Schade eigentlich, aber für diesen Frevel muss ich einen Punkt
abziehen. Doch wer sich "S&B" zulegt, erhält trotzdem ein zumindest theoretisch beeindruckendes Album. Brennt
euch einfach eine CD-R-Kopie ohne den erwähnten Tastenabfall - das Ergebnis ist dann acht Zähler wert. |
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