BLODSRIT

Ocularis Infernum (2003)


Wenn ich mich recht entsinne, war das Blodsrit-Promo "Secrets Unveiled" aus dem Jahre 2001 ziemlich vielversprechend. Demzufolge waren meine Erwartungen an dieses neue Album relativ hoch, so dass die Band auch mit einem wirklich guten Album Schwierigkeiten gehabt hätte, meine Hoffnungen voll und ganz zu erfüllen. Meine Enttäuschung angesichts dessen, was Blodsrit nun mit "Ocularis Infernum" vorlegen, lässt sich aber nicht wirklich mit übertriebenen Hoffnungen erklären. Dafür muss eine andere Deutung her: Dieses Album ist, wenn auch vielleicht nicht vollkommen beschissen, so doch zumindest ein ganzes Stück von gut oder gar besser entfernt. 
Wenn wir uns nun auf die Suche nach den Schwachstellen von "Ocularis Infernum" machen, dann dauern diese Nachforschungen gar nicht mal so lange, zu offensichtlich ist von Anfang an, was Blodsrit fehlt: Biss. BISS. Das soll nicht heißen, dass ihre Musik zu langsam wäre, sie ist nur einfach etwas zahnlos. Wenn es nicht gar zu gemein wäre, würde ich sagen: "BM für's Altersheim". OK, ich werde etwas genauer erklären, was genau mir nicht zusagt. Da wäre zu einen die Produktion, der es an der entscheidenden Prise Rohheit mangelt (die ich so mag), die mich andererseits aber auch nicht unbedingt wegbläst. Wenn ich es recht bedenke, klingt "OI" nach "Wir wollen einen fetten Klang, haben aber nicht die Kohle für's Abyss." Das könnte ich zur Not ja noch verschmerzen, beim teilweise einfallslosen Songwriting hört der Spaß aber auf. Beispielsweise gibt es heutzutage bei Blodsrit thrashig angehauchte Abschnitte, die in Verbindung mit dem schlappen Sound nicht nur nicht funktionieren, sondern darüber hinaus eine Entwicklungsrichtung aufzeigen, die mir nicht schmecken kann. Was mich jedoch noch mehr irritiert, sind die stellenweise übersüßen Gitarren, die mehr als einmal eine beinahe beschwingte Stimmung vermitteln, die ich im melodischen Schweden- tod schon immer scheiße fand und jetzt bei Blodsrit natürlich nicht wesentlich besser finde. "Infernal Reign" sei als Beispiel für diese Geschmacklosigkeit ge- nannt, vielleicht der schwächste Song auf "OI".
Nachdem Blodsrit nun ihr Fett weggekriegt haben, abschließend noch ein paar korrigierende Bemerkungen, denn der Fairness halber muss gesagt werden, dass "OI" nicht durchweg schwach ist, "I Sorg, For Syndens Sagnag" etwa gefällt mir ganz gut. Und auch sonst haben Blodsrit ein paar gute Momente, die sechs Punkte geradeso rechtfertigen. Das ist neutral betrachtet kein Weltuntergang, für Blodsrit aber eine Enttäuschung. Und für mich erst recht.

6/10

Official Website
Kommentar abgeben

 

Erik
24.06.2003

:: English short version ::

Though not horribly bad, Blodsrit's new album is a bit of a disappointment to me, especially considering my rather high expectations after the "Secrets Unveiled" promo which was quite promising. The first minor let-down is the production which is neither raw nor crushing but instead gives the impression of being a compromise between the band's ambitions and their financial situation to a result that won't make anybody happy. More serious complaints have to go to the songwriting department though which seems to be moving in two equally hopeless directions. One is the introduction of certain t(h)rashy elements which don't work all that well, the other is a newly found interest in melodic DM which gives especially "Infernal Reign" an intolarable happy edge. That said, one has to also point out that "OI" is not downright crappy. "I Sorg, For Syndens Sagnag" is a good tune and also other songs contains enjoyable bits'n'pieces which make the album somewhat acceptable, which of course is far less than I was hoping for from Blodsrit.