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:: Review I ::
Die Innovationsskala neigt sich scheinbar unaufhörlich in Richtung Nullpunkt, wenn sie nicht sogar schon
weit darunter liegt. Und trotzdem wird ein Album nach dem anderen veröffentlicht. Da dürfte es keinen
wundern, wenn überwiegend Mittelmaß gefertigt wird und die Punkte dementsprechend in diesen Breitengraden
anzufinden sind.
Blodsrit haben Talent und beherrschen ihre Instrumente bestimmt auch im Schlaf, dass will ich gar nicht
bezweifeln, doch musikalisch geht alles stark gen Norwegen, genauer gesagt auf (aktuelle) Carpathian Forest
und Konsorten zu. So toll die aktuelle Platte also klingen mag, ganz ohne den Gedanken an eben Genannte
geht es nicht. Abgesehen davon haben sie, aus welchen Grund auch immer, eines der legendären Lieder von
Candlemass "Epicus Doomicus Metallicus" gecovert und diesem versucht Black Metal einzuhauchen. So trägt
"Solitude", bis vielleicht auf die erste Minute, nicht den Hauch der großartigen Atmosphäre von einst.
Durch die rasante und basslastige Spielweise wird all das zerstört, was den Doom eigentlich ausmacht:
schleppende und langwierige Gangart. Düster klingt der Song zwar immer noch und die mit Hall unterlegte,
kratzige Stimme zu Anfang erfüllt ihren Zweck, doch wenn ich mir die Situation aus dem Text bildlich und
bei diesem Tempo vorstelle, vermag mein Hirn keine passende Vereinbarung erkennen. Das müsste schon eine
Art Splatterfilm im Fast Forward-Modus sein, sprich: das Bild ist viel zu schnell für das Auge und man kann
dem Sinn/Geschehen nicht folgen.
Über die Produktion lässt sich streiten, aber man kann sich durchaus, wie hier vorliegend, mit einer
sauberen und druckvollen Variante anfreunden, wenn denn wenigstens ein Aspekt zum Kauf anregen würde.
Kurzgefasst mag man wohl auf Nummer Sicher gehen und wagt sich an nichts Neues ran. Davon zeugt auch der
sogenannte Bonustrack "Praise Suicide", mit wenigstens einer interessanten Parallele zu
Burzums' "Erblicket
die Töchter am Firmament".
Schlussendlich bleibt mir kaum etwas anderes übrig, als hier von aufwendig arrangiertem, doch langweilig
inszeniertem Durchschnitt zu sprechen... doch halt! Einen Song möchte ich letztmöglich noch retten:
"Illdjarn" bietet, wenn man es auch im ersten Moment nicht wahr haben möchte, etwas sogenannte Abwechslung zum übrigen Gebolze, gar eine Prise Neuerung. Hier setzt man klammheimlich ab 1:38 Min. wechselweise
Passagen voller klar stimmiger Emotionen frei, was dem Song, mit treibend hymnischem Hintergrundgeplänkel,
den Reiz der alten Wikinger einzuhauchen vermag. |
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:: Review II ::
Eine Hammerproduktion legt uns die schwedische Formation Blodsrit hier vor. Typisch schwedisch also auch das
Programm: Melodiösität gepaart mit wuchtiger Härte. Doublebass-Attacken bleiben hier nicht aus, obwohl auch
gleichmäßiges Midtempo groß geschrieben wird. Doch bevor ich weiter über die Substanz dieses Silberlings
rede, gebe ich erst mal Auskunft über die Gestaltung der höllischen Hymnen. Denn hier scheinen die drei
Schweden wirklich ein Auge drauf geworfen zu haben, verziert doch eine Stabkirche das Cover, dessen Weg, ein
blutroter Pfad, zu dem größten Unglauben der Menschheit führt.
9 Kompositionen fanden den Weg auf diesen Longplayer inklusive einer Cover-Version von
Candlemass' "Solitude".
Mit Blodsrit'scher Note versehen, versteht sich. Die Musik ist brachial, wütend aber auch mit einer gewissen
Melancholie versehen; Black Metal, der sich nicht hinter den "Großen" zu verstecken braucht. Am Anfang
erklingt ein doch sehr merkwürdiges Intro, fühlt man sich doch in die Kindheit zurückversetzt durch die
Melodie einer Spieluhr. Doch der Schein dieser 20 Sekunden trügt, denn mit "In
Melancholy" wird etwas ganz
anderes dargeboten, als man dem Titel nach vermuten möchte. Die Gitarren bieten auf
"Helveteshymner" wenig
Riffs, aber bestechen durch gepflegtes Geschrammel. Auch Rock'n'Roll ist teilweise auszumachen. Und ich kann
nicht umhin zu sagen, dass der vierte Song namens "Vanmakt" doch, den Gitarren nach zu urteilen, zu Beginn
des Liedes, stark an Amon Amarth erinnert.
Zwar kann man noch Besseres an Songwriting erwarten, aber eine solide Platte ist es dennoch geworden, die
auf keinen Fall durch irgendetwas Lästiges gestört wird. Der Gesang verdient für mich einen Pluspunkt, da er
im guten Einklang mit der Musik ist. Angepriesen sei hiermit der Song
"Illdjarn", der absolut überrascht,
kommt doch auch angenehmer Clean-Gesang als Refrain hervor. Super Einstand!
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