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Die portugiesische Black Metal Szene scheint sich vorgenommen zu haben, aus dem Schatten ihres Daseins gegenüber
den doch vornehmlich aus nördlicheren Gefilden kommenden Vorreitern herauszutreten, denn mit Ausnahme einiger weniger
Bands wie den Urgesteinen Decayed, Filii Nigrantium Infernalium oder Corpus Christii in neuerer Zeit hat kaum eine
Formation großartig von sich Reden gemacht. In den letzten zwei Jahren tauchen aber an allen Ecken und Enden neue
Bands auf und Namen wie Lux Ferre, Onirik, Flamma Aeterna oder Morte Incandescente machen die Runde. Inmitten dieser
explosionsartig anwachsenden Szene möchte auch die noch sehr junge Band Black Howling mitmischen, um deren bis dato
erstes Demo es hier gehen soll.
Die Band konzentriert sich mit ihrer Musik auf die depressive Seite des Black Metal. Bands wie Burzum oder Helheim
waren offensichtlich in gewissem Maße eine Inspirationsquelle, besonders was den teilweise sehr verzweifelten, mit Hall
versehenen Kreischgesang anbelangt. Mit Ausnahme des Titelsongs, der das Tempo etwas anzieht, bewegen sich die Songs
hauptsächlich im langsamen bis Midtempo-Bereich und können hierbei mit etlichen gelungenen und eindringlichen Melodien
aufwarten. Insbesondere das erste Stück "Skies Destruction" hat es mir angetan mit seiner sehr
depressiven Stimmung und dem hier fast schon schmerzhaft verzweifelten Gesang, der einem direkt unter die Haut fährt.
Absolut minimalistisch auch die Instrumentalisierung, die sich nur aus Gitarre, Schlagzeug und Vocals zusammensetzt
und keinen Raum für warme, angenehme Klänge lässt. Sonderlich originell ist die Band mit dem Dargebotenen allerdings
nicht, wie man vielleicht erahnen kann und ebenso wenig ist das Material wirklich voll ausgereift, genauso wie es
ratsam wäre, noch den ein oder anderen Proberaumaufenthalt einzuplanen, um manch spielerische Schwäche auszubügeln.
Das größte Manko ist allerdings die Produktion oder eher Nicht-Produktion. Es rumpelt und scheppert nur so drauf los
und überschreitet an mancher Stelle wirklich den Erträglichkeitsfaktor in
punkto Krach,
zerstört dadurch leider
viel an Atmosphäre und den Hörgenuss fast vollständig. Schade...
Im Fall von Black Howling tut es mir trotzdem ausnahmsweise leid, die Bewertung runterschrauben zu müssen,
denn das Material, die Ideen und Ansätze sind wirklich gut - wenn auch ausbaufähig
- und soundtechnisch Hartgesottene können daher ruhig ein Ohr riskieren. In Bezug auf eine allgemeine Kaufempfehlung komme ich aufgrund der
angesprochenen Defizite aber nicht umhin, eine Bewertung im unteren Bereich zu vergeben. Bleibt nur zu hoffen, dass
die Band diese Schwächen mit der nächsten Veröffentlichung ausmerzen kann, denn Potential ist auf alle Fälle
vorhanden. |
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