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Die Rückkehr von Dissection ist nach der Auferstehung von Euronymous und Vargs erneutem Griff zur
elektrischen verstärkten Gitarre sicher eines der am meisten herbeigesehnten Ereignisse in der BM-Welt.
Doch wie Herrn Vikernes' Entdeckung des Arischen in fernöstlichen Tasteninstrumenten beweist, kann der
Knast einem Menschen ganz schön zusetzen; bei allen Erwartungen an Nödtveidt anno 2004 ist also auch etwas
Skepsis geboten. Es kann ergo nicht schaden, sich beizeiten nach möglichen Alternativen umzuschauen und um
eine der besten soll es hier und heute gehen.
Black Horizons machen schon mit der Wahl ihres Namens unmissverständlich klar, dass der Hörer kein Feuerwerk
an Originalität erwarten sollte. Dissection sind das unüberhörbare Vorbild, lediglich bei ganz genauem
Hinhören stellt man fest, dass sich ein bisschen mehr melodischer Death Metal als beim Idol in das Schaffen
der Deutschen eingeschlichen hat. Ansonsten ist die Marschrichtung überdeutlich, man muss aber das Niveau
bewundern, auf dem das Duo unoriginell ist. So kommt man wundersamerweise ohne direkten Riffklau aus,
stattdessen gibt es neue, eigene Interpretationen des Stils der Elchländer, an dem im Laufe der Jahre schon
so viele gescheitert sind. Im gelungenen, kraftvollen Klanggewand ertönen schwedische Melodien in
rauen
Mengen und wie nur wenige andere Formationen schaffen es Black Horizons dabei, den nötigen
Sicherheitsabstand zu Kitsch und Süßlichkeit einzuhalten. Das Ergebnis ist fast eine dreiviertel Stunde
stimmungsvoller Unterhaltung, an der es nicht viel zu kritisieren gibt. Lediglich die ganz großen Momente
hat man sich offensichtlich für die Zukunft aufgehoben, die vermisse ich auf "Suicide Symphonies" nämlich
noch. Auch einen Trommler aus Fleisch und Blut könnte man eventuell noch engagieren. Dann jedoch wären
Black Horizons für die Weltherrschaft bereit und wir für den nächsten längeren Nödtveidt-Urlaub gerüstet. |
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